Migros stellt Schweizer Mega-Fischzucht ein

[Kangooroo]

Hallo zusammen

Im Blick habe ich heute folgenden Beitrag gelesen: Migros stellt Schweizer Mega-Fischzucht ein. Schade eigentlich, dass es wirtschaftlich nicht rentabel war. Ich frage mich nur, warum das vorher nicht schon klar war. Oder schiebt man hier den schwarzen Peter wieder mal der Corona-Kriese, der miesen Wirtschaft und dem UK-RU-Krieg in die Schuhe? Ich weiss es nicht.

Liebe Grüsse
Kangooroo

[Swordfish]

Schwierig aus der Ferne zu beurteilen, woran es schlussendlich wirklich lag. Nach nur 3 Jahren dem Projekt den Stecker zu ziehen, dünkt mich jetzt doch auch etwas überhastet bzw mit zu wenig Weitsicht entschieden.

Das Problem - nicht nur dieses Unternehmens - ist, dass bei einem Betrieb exogene Faktoren einkalkuliert werden müssen (Wasserverschmutzung, Aufzucht,...) während bei Wildfängen/Berufsfischern diese Kosten an die Allgemeinheit 'abgetreten' werden bzw die Natur ungestraft geplündert werden kann. Dadurch steigt der Kilopreis in Sphären, die Konsumenten schlicht nicht kennen/akzeptieren wollen. Und weil bei der Migros alles nur über kleine Margen bei grossen Volumen funktioniert, hat ein 'Luxusprodukt' wie einheimischer Fisch keine Chance auf dem freien Markt. Vielleicht müsste - wie bei Milch, Butter, Fleisch, Tomaten,... - die heimische 'Landwirtschaft' auch beim Fisch bevorzugt werden durch höhere Importzölle?

[Bad Ass Fisherman]

Ich gehe mal davon aus dass es mit den Energiekosten zusammen hängt.

Vielen müssen zur Zeit schliessen, auch Schwimbäder, weil sie die Kosten nicht mehr stemmen können.

Und der Gipfel ist noch nicht erreicht...
Bei einer Kollegin, als beispiel, gehen die Stromkosten nächstes Jahr um 48% rauf.
Sie weiß heute noch nicht wie sie das bezahlen soll...

Es wird uns alle treffen.
Als Produzent würde ich mir da auch meine Gedanken machen.
Mfg BAF

[Trucha89]

Der Egli Markt in der Schweiz ist sehr gross. Die Migros importiert, die Filets aus der EU in die Schweiz, dieser Fisch ist günstiger als aus der Zucht. Am Schluss endscheidet der Konsument, welchen Fisch er kaufen möchte. Ganz klar: Viele nehmen den günstigen, da viele aufs Geld schauen müssen. Dazu kommt, bei dieser Anlage in Birsfelden. Wurden die Fische ja gekauft, und einfach auf das Schlachtgewicht gefüttert. Hat nicht viel, mit einer Fisch-Zucht am Hut so wie ich das sehe. 3 Jahre sind einfach zu wenig, um sagen zu können gut oder schlecht. Eventuell, kommt ja eine Antwort der Migros selber....

[Swordfish]

Am Schluss endscheidet der Konsument, welchen Fisch er kaufen möchte. Ganz klar: Viele nehmen den günstigen, da viele aufs Geld schauen müssen.

Genau darauf wollte ich hinaus Vielleicht sollten wir eben nicht den Konsumenten entscheiden lassen wieviel er für ein Produkt bezahlen möchte. Sonst fördern wir Exzesse wie in Amerika. Durch ein entsprechend gesteuertes Angebot könnten wir durchaus auch einheimischen oder nachhaltig produzierten Fisch an den Konsumenten bringen.

[Nobody]

Solange in der Fischzucht Futtermittel aus den Weltmeeren eingesetzt werden, und nicht aus einheimischer Erzeugung,
Sind alle Sprüche wie nachhaltig, Umweltfreundlich.. pure lüge Konsumentenbetrug, und Augenwischerei.

[Swordfish]

Solange in der Fischzucht Futtermittel aus den Weltmeeren eingesetzt werden, und nicht aus einheimischer Erzeugung,
Sind alle Sprüche wie nachhaltig, Umweltfreundlich.. pure lüge Konsumentenbetrug, und Augenwischerei.

Ehm, wie stellst du dir das denn genau vor? Sollen Berufsfischer die wenigen Beifänge aus den Schweizer Seen zu Fischmehl verarbeiten und damit die Fische aufziehen?

Solange die Ambition nachhaltigER, umweltfreundlichER, weitsichtigER zu produzieren ist, finde ich es befremdend, wenn du um die Ecke kommst und vorwirfst es sei aber nicht alles heile Welt und deshalb 'pure Lüge, Konsumentenbetrug und Augenwischerei'. Und deshalb auch nicht auf die Herkunft der Lebensmittel achtest.

[adi72]

@ Swordfish
Nur weil Etwas nachhaltiger, umweltfreundlicher oder weitsichtiger ist, ist es noch lange nicht gut.
Schliesslich ist etwas nachhaltigere Scheisse, immer noch Scheisse....
Nobody hat mit seiner Aussage in meinen Augen absolut recht!

Wir haben die Weltmeere leergefischt und da jetzt nicht mehr viel zu holen ist fischen wir (minderwertigere)Fische die aber die Nahrungsgrundlage vieler Meeresbewohner sind weg um dann in Fischzuchten so zu tun wie wenn alles gut wäre( von der Massentierhaltung mal abgesehen)

Das ist etwa das gleiche wie sich ein 2,5t. Elektromobil zu kaufen und zu beaubten es sei (sauber)....

Gruss Adrian

[Swordfish]

@ Swordfish
Nur weil Etwas nachhaltiger, umweltfreundlicher oder weitsichtiger ist, ist es noch lange nicht gut.
Schliesslich ist etwas nachhaltigere Scheisse, immer noch Scheisse....

In der Schlussfolgerung: Lieber nichts machen, wenns nicht perfekt ist? Nicht mal versuchen? Sorry, aber so wird sich garantiert nie was bewegen.

Dir ist hoffentlich bewusst, dass seit etwa 15 Jahren in der EU Fischern nicht mehr erlaubt ist Beifang über Bord zu werfen? Mit dem Hintergrund, dass Beifang kaum Geld bringt und somit die Fischer angehalten sind ihre Fangmethoden möglichst gut auf den Zielfisch auszurichten? Und du findest es dann nicht okay, wenn dieser Beifang als Fischmehl den Zuchtfischen verfüttert wird? Was soll den nebst Dünger aus dem Beifang passieren?

Fehler, Herausforderungen und Hürden zu finden ist mega einfach. An Lösungen zu arbeiten nicht. Deshalb tun es leider auch so wenige.

[Trucha89]

Ich finde es Sinnvoll die Beifänge, als Fisch-Mehl zu verarbeiten. Das Problem, liegt in Ländern die gezielt auf Arten angeln, um extra Fisch-Mehl herzustellen. Somit wärden früher, oder später diese Arten in dieser Region verschwinden. Und wen wir schon Dabei sind, es ist doch Sinnvoller eine Fischzucht zu betreiben. Als den Fisch durch halb Europa zu Transportieren. Oder die Gewässer, die jetzt schon Leideen leer zu fischen.

[adi72]

Es ist auf jeden Fall besser Beifang und Schlachtabfälle zu nutzen, damit kommst du allerdings global nicht weit.
Der Fehler ist zu glauben wir können mit Zucht die Produktivität der Weltmeere, Flüsse und Seen mit Fischzucht ersetzen.
Es wäre 100mal schlauer mehr auf unsere Gewässer aufzupassen!
Ich persönlich koche hier nur Fisch den ich selber gefangen habe und Meerfisch nur am Meer ich gehe nicht an Put& Take Gewässer und halte nicht viel von Massentierhaltung generell.
Also bin ich auch kein Freund von der idee Fische in Massen mit einem höchst möglichen Profit zu züchten, denn darauf läuft letztendlich alles in unserer Gesellschaft hinaus...
Es gäbe viele Möglichkeiten die Fische ohne Fischmehl zu ernähren, nur ist Fischmehl billiger. Das löst aber nicht die Problematik der teils grauenhafen Haltung.

Gruss Adrian

[Dural]

Fischzuchten können schon aus Prinzip nicht Nachhaltig sein. Den man muss ja ein Ökosystem erschaffen das möglichst nahe am natürlichen Original entspricht, und das geht nur mit viel Energie Einsatz. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen wo das auch wirklich funktioniert, wenn zb. entsprechendes Wasser vorhanden ist, wie Quellen oder warmes Wasser wie sie es beim Lötschberg machen.

Dazu kommt noch das Futter für die Fische, auch ein sehr heikles Thema.

Interessant an der Geschichte finde ich vielmehr dass es die Migros überhaupt probiert hat. Den es war doch schon davor klar das Felchen nicht gewinnbringend gezüchtet werden können. Da gab es ja schon Versuche, und dann versucht man es in einer Industriezone in Basel? Bei dem plötzlichen und schnellen Abbruch von Vorhaben waren die Zahlen wohl ziemlich eindeutig. Ich vermutet mal das der Konsument auch gar nicht bereit ist für ein Zuchtfisch mehr zu bezahlen als für einen Wildfang.

[Loup]

Da kann ich Dural mal wieder beipflichten.
Habe mir auch gedacht, dass die Migros wohl eher schlecht beraten wurde, als sie Felchen züchten wollten.
Futter für die Zuchtfische ist echt ein spezielles Thema, und ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht.
Wenn man zB die Berufsfischer verpflichten könnte, die ganzen Tonnen Weissfische die in ihren Netzen hängen bleiben, nicht tot in den See zurück zu schmeissen, sondern diese Fische mitzunehmen, könnten daraus viele Tonnen Zuchtfischefutter gewonnen werden.
Ob, und wie sowas möglich wäre, müssten sich andere Menschen Gedanken machen.