Zustand der Fischpopulation in der CH

Fragen und Antworten zum Thema: Der Fisch in seiner natürlichen Umgebung Verhalten, Habitat, Nahrung und Besatzmassnahmen/Bewirtschaftung.
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kds
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Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von kds »

ich weiss nicht, ob ich hier ein PDF einstellen kann? Nein, geht nicht ist zu gross,

Hier der Link:

https://www.tagesanzeiger.ch/den-zuerch ... 4321337921

und wer denn Tagi nicht im Abo hat, kann den Artikel von mir als PDF via Email erhalten.

Grüsse
Kurt
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Spotpirat
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von Spotpirat »

Danke für den Artikel, Kurt.
Der Artikel beschreibt den Ist-Zustand (seit 1980ern stetiger Einbruch der Fangzahlen, vor allem in den Flüssen), die Kausalität zu den vermeintlichen Ursachen wurde mMn aber nicht gezeigt.

Klimaerwärmung: War dies auch schon in den 1980ern ein signifikantes Thema?

Lambda-Cyhalothrin: seit dem Verbot der Neonikotinoide wohl verstärkt eingesetzt und toxisch für Wasserorganismen; aber wurden die Wasserorganismen auch irgendwie quantifiziert? Ist die gemessene Menge LC schädlich? Zudem: Neonikotinoide sind in CH seit etwa 2018 verboten, weit davor sind die Bestände aber schon eingebrochen…

Was ist mit der geringeren Eutrophierung des Zürisee? Kann sich dies schädlich ausgewirkt haben? (S. Bodensee)

Und vor allen: was ist mit Cormoran, Gänsesäger & Co?
Bei mir am Flüsschen patrouillieren Gänsesäger ununterbrochen und suchen nach Fressbarem. Im Sommer war hier alles voll mit kleinen Fischchen und großen Laichfischen, vom Mittelbau habe ich hier aber nix gesehen. Ich frage mich wie auch nur ein kleiner Fisch bei dem ständigen Frassdruck durch das Wassergeflügel bis zum nächsten Sommer überleben kann.
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adi72
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von adi72 »

Hallo

Die Klimaerwärmung war sicher auch schon in den 80ern vorhanden und messbar, allerdings waren die Auswirkungen noch nicht so verherend wie heute.

Die Landwirtschaft hat vor allem das Problem das man immer noch davon ausgeht das mineralische Dünger und Pestizide zum Ziel führen!
Die Tatsache ist das unser Ökosystem über Jahrtausende mit organischen Nährstoffkreisläufen zu dem geworden ist was es mal war,
der Glaube das einfacher, biiliger und besser machen zu können ist ein Irrglaube.
Die Böden werden immer schlechter und brauchen mehr Dünger etc.

Was das ganze zusätzlich verschlimmert hat war, den Markt für ausländische landwirtschaftliche Erzeugnisse zu öffnen und das das Bundesamt für Landwirtschaft die wirtschaftliche Sicherheit höher wertet als den Auftrag Pestizide nur so zuzulassen das sie keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben( es gibt da eine interessante Dok Sendung dazu)

Natürlich kommen noch viele andere Faktoren dazu...

Vergiss die Vögel, deren Bestand richtet sich nach dem Nahrungsangebot reguliert sich also quasi von selber....

Gruss Adrian
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Mukki
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von Mukki »

Obst Gemüse und Zierpflanzen die von Pilzkrankheiten und Läusen ect.befallen sind will und wird niemand kaufen.Spritzeinsätze kosten Zeit und die Mittel kosten Geld ,es Spritz also sicher keiner als Zeitvertreib.Durch die globale Vernetzung die heute herrscht haben wir auch viele Krankheiten vom Ausland eingeschleppt die es früher bei uns nicht gab.Mit dem düngen das gleiche Problem,Verkümmertes Gemüse Obst usw.will auch niemand kaufen.
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Spotpirat
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von Spotpirat »

Mir geht es um die fehlende Kausalität.
Es gibt (zu) wenig Fische und woran es liegt weiß wohl keiner genau (wahrscheinlich am Menschen…).
Dann wird ein neuer Rückstand detektiert und eine Story draus gemacht.
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adi72
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von adi72 »

@Mukki

Gegen Läuse und Pilzkrankheiten gibt es aber auch andere Mittel wie synthetische Fungi- und Insektzide!
Pflanzen brauchen keinen mineralischen Dünger um gute Erträge zu liefern, wenn du das denkst bist du im Irrtum oder der Mineraldünger Lobby auf den Leim gegangen!

@Spotpirat

Ganz klar ist es der Mensch und es sind ganz viele Ursachen die zu dem Rückgang geführt haben...

Grüsse Adrian
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mikesch
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von mikesch »

Spotpirat hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 21:23 ...
Lambda-Cyhalothrin: seit dem Verbot der Neonikotinoide wohl verstärkt eingesetzt und toxisch für Wasserorganismen; ....
Hier hast du doch einen Teil der Antwort.
Wenn die Anzahl der "Futtertiere" im Wasser abnimmt, nimmt auch die Anzahl der Fische ab, die sich davon ernähren.
Ist wie mit den Vögeln, wenn keine Futterfische mehr vorhanden sind nimmt auch deren Anzahl ab.
Fishing isn't a sport, it's a passion.

Gruß Michael
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Spotpirat
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von Spotpirat »

Eben nicht:
1. Zeit: die Substanz wird wohl erst seit 2018 verstärkt eingesetzt, die Fischmenge reduziert sich aber bereits seit 40 Jahren.
2. Quantitative Korrelation: wie viel von dem Zeug wurde tatsächlich detektiert? (wie viele „Würfel“ davon toxisch für den Zürisee sind, ist doch völlig irrelevant); wie viel wäre toxisch für Lebewesen x, y, z?; gibt es denn tatsächlich einen Einbruch bei der Nahrungsgrundlage diverser Flussfische wie Wasserfloh, Insektenlarve & Co?
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Dural
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von Dural »

Natürlich liegt es am Menschen, die Ursachen dürften aber verschiedene sein.

-Besatz
Kann sehr viele Probleme verursachen.
Gerade wenn sich die Umweltbedingungen ändern ist es essentiell Wichtig dass sich die Fische drauf anpassen können. Wenn das Erbgut aus anderen Regionen / Gewässer / Abschnitte kommt, kann der Besatz sehr schädlich auf die bestehende Population sein und im schlimmsten Fall sogar den ganzen natürlichen über tausende von Jahren herangewachsener Stamm vernichten/verwässern. Oft setzt sich aber auch der Stamm durch der natürlich im Gewässer vorkommt, da die Fische besser auf das Gewässer angepasst sind, sprich der Besatz bringt nachhaltig nichts. Besatz = Eingeschränkte oder sogar keine natürliche Selektion. Eier und Milch werden nach Lust und Laune vermischt, Zufalls Prinzip. Der Nutzen von Besatz ist äusserst zweifelhaft, die Auswirkungen davon können katastrophal sein, beziehungsweise waren in der Vergangenheit schon katastrophal. Besatz sollte nur angewendet werden wenn die Art vom Aussterben bedroht und die natürliche Fortpflanzung nicht mehr möglich ist. Alles andere ist Grobfahrlässig.

-Prädatoren
Gerade in den Fliessgewässer nicht zu vernachlässigen. Werden unteranderen durch Besatz sogar noch angelockt und gefördert.

-Überfischung
Die Aussage „früher ging es ja auch und man konnte alles mitnehmen“ finde ich immer sehr Interessant. Fakt ist das jedes Gewässer individuell Xy kg Biomasse pro Jahr hervorbringt. Sollte die Entnahme höher sein als das Gewässer natürlich hat ist es halt eine Überfischung. Die Biomasse ging natürlich in vielen Gewässer zurück, siehe dazu die anderen Gründe hier und besonders der Punkt Nährstoffe. Es ist somit nur logisch das die meisten Gewässer heute weniger Biomasse produzieren können.

-Fischerei
Ich fasse mich kurz, kann besser und nachhaltiger sein!

-Klimaerwärmung
Könnte ein noch grössere Problem werden als man aktuell denkt, wie sehen die Temperaturen in 20 Jahren bei uns aus? In 50 Jahren?

-Nährstoffe
Zu sauber, sprich weniger Nährstoffe. Obwohl ich das „zu sauber“ gar nicht gerne habe, weil es schlicht was Falsches vermuten lässt. Denn die meisten Gewässer haben jetzt in etwa wieder die Nährstoffe die natürlich ohne die Bevölkerung vorkommen. Umso weniger Nahrung umso weniger Fische (Wobei dies auch nicht immer stimmt) Gerade in den 70er und 80er Jahren hatten wir einen völlig unnatürlichen Fischbestand, darunter haben andere Arten massiv gelitten oder sind sogar verschwunden. Nur als Beispiel: im Neuenburgersee ist eine Art massiv am Aufkommen die vor 10 Jahren praktisch nicht mehr vorhanden war, selbst die Berufsfischer haben sie wieder zahlreich in den Netzen. Der Neuenburgersee gilt als das sauberste Gewässer im Mittelland.

-Wasserqualität
Medikamente und Pestizid Rückstände usw. Die Auswirkungen davon kann man heute nur erahnen, gut für die Umwelt dürfte es aber wohl kaum sein.

-Durchgangsmöglichkeit in den Gewässer
Die Fische müssen frei Wandern können, und zwar rauf und runter. Mehr muss man dazu nicht sagen.


Aufzählung nicht umfassend und abschliessend.
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Mukki
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von Mukki »

Adi 72 Wo soll dann der viele organische Dünger herkommen der heute benötigt wird ?
Und die Läuse willst du mit Brennesseljauche bekämpfen ?
Theorie und Praxis sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
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adi72
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von adi72 »

@Mukki

Was denkst du denn was die Biobauern machen?
Organische Dünger und nicht synthetische Pflanzenschutzmittel sind dort Pflicht,
was nicht heisst das die Pflanzenschutzmittel unbedenklich sind!
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Mukki
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von Mukki »

Adi72 Ich wollte dir damit sagen dass wenn alle Produzenten in der Schweiz organischen Dünger verwenden würden,es gar nicht soviel zur Verfügung hätte.
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adi72
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von adi72 »

Mukki

Dann wirde er hald importiert, genau wie die Rohstoffe für mineralische Dünger.
Der grösste Teil kann eh lokal mit nicht genutzten organischem Material hergestellt werden!
Wo ist das Problem?
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Flümi
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Re: Zustand der Fischpopulation in der CH

Beitrag von Flümi »

Ich hab kein Abo vom Tagesanzeiger, kann dem Link nur eine Vorschau abgewinnen. Im folgenden Link ist auch ein PDF drin:

https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/ ... euler.html
Gruss, Stefan
Schlitzohr, Spassvogel, durchschnittlicher Allrounder und Märchentante Bild

Sensibilisierung für Umgang in (Fischer-) Foren
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