„Beissen die Fische bei Regenwetter nicht besser?“ So oder ähnlich wird mancher Fischer am Fischwasser bei garstigen und vor allem nassen Wettern von Passanten angesprochen und meist ist manch einer um eine aussagekräftige Antwort erst einmal verlegen. Warum wohl, weil es etwa nur eine Mär ist, selbst dann aber kann ja auch wieder ein Funken Wahrheit dahinter stecken, weil, wenn derjenige Welcher die Weisheit von sich gibt, halt eben genau während es in Strömen vom Himmel schüttete, eine Sternstunde erleben durfte, berichtet er von Tatsachen. Ein anderer welcher so oft im Nassen fischte das ihm in Bälde Schwimmhäute zwischen den Fingern wachsen wollten und selten bis nie auch nur einen einzigen Fisch fangen konnte, wird mit Sicherheit das Gegenteil behaupten. Und die Moral von der Geschichte: „Fischerregel Nr. 01 – Nur der Versuch macht Klug!“ Und somit klärt sich die Frage nach dem Beissverhalten der Fische bei Regenwetter auch gleich, nämlich die Antwort lautet: „Sobald ich mit Fischen aufhöre werde ich es wissen.“
Schon klar, man kann auch vieles Schönreden. Wenn man dann aber selber am Flussufer steht und es einen „verschüttet“ ist es halt schon nicht mehr so lustig und toll. Doch was solls, da muss man als Fischer durch, denn nur der Köder im Wasser fängt den Fisch.
Mein Glück versuchte ich in einem Abschnitt der „Alten Aare“, welcher leider zur sogenannten Restwasserstrecke gehört. Leider darum, weil so an manchem Ort der vor noch nicht mal so langer Zeit mit Wassertiefen von bis zu 2m „gesegnet“ war, kaum noch knietiefes Restwasser anzutreffen ist. Wenig Wasser hat es schon immer gegeben, doch zu wenig/kein Wasser und das über einen längeren Zeitraum, sind auch der „Letzten Fische“ Untergang!
Nichts desto trotz, auch an solchen Plätzen sind Fische zu finden. Bei niedrigstem Wasser sind sogar oft die Weg nach vorne oder zurück schlecht passierbar und die anwesenden Fische gar mehr oder weniger auf solchen Abschnitten regelrecht eingepfercht, was aber nicht heissen soll, dass sie deshalb einfacher zu überlisten wären. Im Gegenteil sind solche Spots mitunter die heikelsten Stellen an einem Fischwasser, weil Fischer Hinz und Kunz darin achtlos herum trampeln und die Freunde der Reiterzunft diese als Furt benutzen um vom einem zum anderen Ufer zu gelangen. Ganz klar ist festzuhalten, dass dies nicht verboten ist – aber – heisst das nun, dass man das auch tun muss!?
Wenn ein Jeder nur ein wenig mehr Rücksicht nimmt und sich vorab über sein Tun ein, zwei Gedanke machen würde, wäre mit Sicherheit schon ein Beitrag geleistet, nämlich der, der Natur mit Respekt entgegen zu treten. Es hat doch keiner gerne, wenn ständig auf ihm herum gelatscht wird, oder!? An solchen, „vorbelasteten“ Stellen gibt es nur das Eine und das ist ein Fischen mit äusserster Behutsamkeit. Es fängt damit an, dass ich die ausgewählte Stelle schon mal von weitem (so gut wie halt möglich) in Augenschein nehme – wo könnten die Fische stehen – welche Strömungen scheinen am interessantesten. Ich nähere mich möglichst leise und nur so weit wie nötig – oft stehen die „Guten“ Fische näher als man denkt. Eine lange Rute (zum Zapfenfischen), sowie eine eher feine, bis feinste Montage erhöhen auf jeden Fall die Möglichkeiten für einen Fangerfolg. Je weniger Äste knacken, Steine rollen, Vögel auffliegen, Bierdosen im Feumer scheppern, desto mehr verschmelzen wir Fischer im Einklang mit der Natur.
Es ist halt schon etwas wunderbares, wenn dann an so einem „verschifften“ Tag der Aeschenzapfen wie vom Blitz getroffen in der Strömung versinkt und beim anheben der Rute dein Gegenüber mit kräftigem klopfen signalisiert, ich bin einen Aesche. Während dem Drill hatte ich genügend Zeit die letzten Meter bis ans Wasser zurück zu legen und kurze Zeit später lag eine tolle Fahnenträgerin um die +/-40cm im Feumer. Im Laufe des Vormittags hatte ich auf die braune Goldkopfnymphe noch weiter Bisse, welche sich aber nicht verwerten liessen. Zum Schluss noch dies: „Als ich mich am Ufer vorsichtig von einem Stein zum anderen balancierte stach mir ein grösserer Felsbrocken ins Auge, welcher hinter sich eine breitere Vertiefung zu haben schien. Auch teilte sich daran der Strömungslauf und wer weiss, es könnte ja sein. Ich liess also meine Montage in gebührlicher Entfernung an meiner 3.90er Matchrute direkt von der Spitze aus zu Wasser, den Rest besorgte die Wasserströmung. Der Lauf war max. 3-5m lang und so wiederholte ich das Spiel mehrere Male. Dann passierte es, aus der Vertiefung hinter dem grossen Stein schoss ein Schatten auf die Nymphe und drehte mit ihr im Maulwinkel sofort wieder ab um zu ihrem Standort zu gelangen. Wie viele Sekunden dieses Schauspiel nun wirklich gedauert hat, kann ich nicht sagen, doch es war, wenn auch irgendwie erwartet, sehr eindrücklich und faszinierend. Die Forelle, welche sich derart erdreiste meinen Köder zu nehmen, löste sich beim zweiten Versuch von selber und war/ist darüber wohl nicht minder glücklich als ich mit diesem Erlebnis.“ In diesem Sinne!