Lange, bevor die Angeltechnik des Jiggens mit Gummiködern in Europa bekannt wurde, überlegte sich der französische Angelprofi Albert Drachkovitch, wie er den Stachelrittern mit der Spinnrute erfolgreich nachstellen könnte. Es war ihm klar, dass ein Zanderköder grundnah zu führen sei, sodass die damals bekannten Spinnköder Blinker, Spinner und Wobbler nur begrenzt in Frage kamen. Zudem wollte er nicht auf den natürlichen Reiz eines Naturköders (toter Köderfisch) verzichten.
Um diesen bewegt anbieten zu können, erfand er das nach ihm benannte Spinnsystem, von dem er sagte, dass es weder vereinfacht, noch verbessert werden könne. Und in der Tat ist dem Drachkovitch - System allenfalls das Bleikopf - oder Plansee-System einigermaßen ebenbürtig. Allerdings bietet dieses den für das Zanderfischen nötigen größeren Köderfischen weniger festen Halt. Das Drachkovitch-System hingegen übersteht etliche Würfe, bevor sich der Köderfisch verabschiedet.
Die einzelnen Bauteile des Drachkovitch-Systems werden durch einen Sprengring zusammengehalten: ein Bügel aus Stahldraht, ein Bleikopf (etwa von Canelle), ein ca 20cm langes Stück Kupferdraht und zwei Springer aus feinem Stahlvorfach, die mit zwei Drillingen der Größe 4-8 vestückt sind.
Durch die drehbare Lagerung der einzelnen Komponenten hat der später montierte Köderfisch ein recht freies Spiel und damit eine sehr naturnahe Eigenaktion.
Beködert wird das Drachkovitch-System wie in der obigen Graphik dargestellt: erst wird der Drahtbügel durch das Maul des KöFis bis zum Anschlag in den Leib gedrückt, wo er sich auseinanderspreizt und den KöFi vor dem Abrutschen sichert.
Zusätzlichen Halt bekommt der KöFi durch den Kupferdraht, den man ihm anschließend quer durch die Kiemendeckel sticht und in möglichst straffen Wicklungen um die Kiemendeckel windet. Das überstehende Ende wird abermals in die Kiemenhöhle gestochen.
Nun müssen nur noch die Drillinge der beiden Springer in den Flanken des KöFis fixiert werden.
Dann wird es an einer einfachen Spinnmontage (Hauptschnur - Karabinerwirbel - wegen drohenden Hechtbissen 50cm möglichst elastisches Stahlvorfach; z.B. Flexonit - Einhänge-Karabinerwirbel) montiert.
Die Köderführung geschieht ähnlich wie beim Jiggen mit dem Gummiköder. Allerdings hat der natürliche Köderfisch durch die bewegliche Verbindung mit dem Bleikopf ein noch lebendigeres Spiel. Beim Aufticken auf dem Grund kann er sich überschlagen - wie ein waidwundes Fischchen, das sich vor dem Sterben noch einmal "derrappelt".
Den lebendigen Lauf erhält der am Drachkovitch-System montierte Köder, indem der Angler ihn nach dem Absinkenlassen bis auf den Grund mit kleinen Zupfern (Schlägen der Rutenspitze nach oben) und 3-4 Rollenumdrehungen mit anschließendem Stopp über den Grund hüpfen lässt. Auch reines Jiggen über den Grund allein durch Rollenumdrehungen und Stopps wie bei Jörg Strehlows "Faulenzermethode" ist möglich.
Hier habe ich versucht, den Lauf des Köderfischs einmal graphisch zu verdeutlichen.
Und anders als beim Jiggen mit Kunstködern kann man das Drachkovitch-System auch mal länger unbewegt am Grund liegen lassen. Der Köderfisch fängt ja auch beim stationären Angeln noch seine Zander.
Zuletzt geändert von Reverend am Mo 6. Nov 2006, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
Klasse Gerhard super Bericht. Da wird einem das Zanderfischen gleich viel leichter gemacht.
Vielleicht sollte ich doch mal angeln gehen, im Büro beißen sie trotz dieser genial dargestellten Technik doch nicht. Der einzige Vorteil, ich habe im büro keine Hänger die ich nicht lösen könnte.
hallo zusammen.ich fische sehr oft mit dem Drachkovitch-System,vor allem am moossee in schönbühl von mir aus gesehen eines der besten systeme.habe etliche fische gefangen.interessant daran war vor allem wenn ich mit lebendigem butz am zapfen gefischt habe,und die räuber den butz nicht richtig genommen hatten(also ihn wieder ausspuckten ohne das ich einen erfolgreichen anhieb setzen konnte) warf ich das system an die selbe stelle wo vorher der zapfen lag.in den meisten fällen knallte es nachher auf das system mit totem butz.
hier zwei fische, von vielen die ich mit em Drachkovitch-System gefangen habe
Gruss Chrigu
"Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werden die Menschen feststellen, dass man Geld nicht essen kann."
Supi, jetzt weiss ich wie es gehen könnte mit dem Drackovic System, das könnte man doch easy selber herstellen, oder?
Ich werde meine Erfolge hoffentlich bald melden können!
Das Köderspiel kann man noch beeinflussen, wenn man das Kopflastige Blei weg lässt, bzw ersetzt mit Sprengring und
einer Bleiolive am Stahldrahtbügel, so sitzt das Blei mittig vom Köderfisch und lässt sich für
Zander verführerischer anbieten. Habe damit eine bessere Bissquote erziehlt.
Als Köderfisch habe ich meistens Rotfedern genommen, und den Köder noch zwei drei mal
mit der Ködernadel durchstochen damit er intensiver seinen Duft verbreitet.