Verseuchte Fische in der Saane

Fragen und Antworten zum Thema: Der Fisch in seiner natürlichen Umgebung Verhalten, Habitat, Nahrung und Besatzmassnahmen/Bewirtschaftung.
Börni

Beitrag von Börni »

habakuk hat geschrieben:hei börni!

ich gehe auch viel dort fischen, meines wissen ist die deponie unterhalb...


Ist ja hervorragend! Ich geb dir dann bescheid, wenn ich das nächste mal dorthin gehe!



... habe sowiso vor, mir das berner Patent zu kaufen.
Saanefischer

Beitrag von Saanefischer »

Börni hat geschrieben:Meint ihr, die Saane ist von Gstaad bis Chateau-d'oeux sicher? Da gehe ich nämlich auch gerne ab und zu fischen!
Der Greyerzersee ist "sauber". Das PCB wurde nach der Staumauer Rossens ( Greyerzersee) nachgewiesen.

Da ja die Saane in der Greyerzersee fliesst, sollte dies kein Problem sein, wenn da nicht noch eine weitere alte Deponie auftaucht :!:
Saanefischer

Beitrag von Saanefischer »

So, jetzt wissen wir's...



Das fischen in der PCB verseuchten Saane und andere Abschnitte ist auch 2008 verboten. :cry: :cry:

Die Berner Behörden werden anfangs Jahr eine Entscheidung treffen...



Die Patentpreise werden leicht runtergeschraubt.



Hier noch die Pressemitteilung:



Der Saane sind zwischen der Staumauer von Rossens und dem Schiffenensee und weiter flussabwärts bis zur Berner Kantonsgrenze cPCB-verseuchte Fische entnommen worden. Die gleichen Toxine sind auch in Fischen aus der Ärgera im Abschnitt zwischen der letzten Schwelle und ihrer Einmündung in die Saane festgestellt worden, sowie in Fischen, die aus der Glane stammen. In den meisten Fällen wird der Toleranzwert überschritten.



Aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse musste der Staatsrat für die betroffenen Wasserläufe und Seen ein Fischereiverbot verordnen; betroffen sind die Saane unterhalb der Staumauer von Rossens bis zum Schiffenensee, die ganze Glane, die untere Ärgera sowie der Schiffenen- und der Pérolles-See. In Anwendung des Vorsorgeprinzips musste auch über die Zuflüsse der Glane in den betroffenen Abschnitten ein allgemeines Fischereiverbot verhängt werden. Es ist möglich, dass aufgrund der Ergebnisse der laufenden Analysen einige dieser Abschnitte im Laufe des Jahres wieder für die Fischerei frei gegeben werden können. Es ist indessen nicht ausgeschlossen, dass im Laufe des Jahres weitere Verbote verhängt werden müssen, wenn dies für die öffentliche Gesundheit erforderlich ist.



Für die verseuchten Wasserläufe und Seen kommt deshalb nur ein Fischereiverbot als Lösung in Frage, da die so genannte „No Kill“- Methode in der Schweiz weder mit der Bundesgesetzgebung über den Tierschutz vereinbar noch aus ethischen Gründen vertretbar ist. Es handelt sich um eine Methode, bei der alle gefangenen Fische bewusst und systematisch wieder ins Wasser zurückversetzt werden - unabhängig davon, ob sie das Fangmindestmass erreichen oder nicht.



Über den Abschnitt der Saane unterhalb der Staumauer von Schiffenen sowie über ihren an den Kanton Bern grenzenden Abschnitt wurde ausschliesslich aus Gründen der Umsetzung im Feld noch kein Fischereiverbot verhängt. Diese Abschnitte werden jedoch sobald wie möglich in einer mit dem Kanton Bern koordinierten Regelung behandelt werden. Sollte diese Regelung bei der Eröffnung der Flussfischerei 2008 noch nicht erlassen worden sein, so wird schon jetzt empfohlen, die Fischerei auf diesen Abschnitten zu unterlassen und insbesondere auf den Verzehr von Fischen, die in diesen Abschnitten gegebenenfalls gefangen werden, zu verzichten.
Börni

Beitrag von Börni »

Vielen Dank für die Infos! :up:
schlegudeck

Beitrag von schlegudeck »

tut mir leid für die die dort fischen :(



Hab mich trotzdem mal über das sogenannte Gift schlau gemacht und das Zeug ist ja gem. Stockholmer Konvention vom Mai 2001 verboten, stammt vorallem aus Kondensatoren und diese müssen als Sondermüll entsorgt werden. warscheinlich genau in der Saane entsorgt :evil:



http://de.wikipedia.org/wiki/Polychlorierte_Biphenyle



wurde eigentlich eine Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht? Oder weiss man exakt wer der Übeltäter ist? Ich meine Fakten, nicht die Deponie sonder der Name und Betreiber der Deponie?
Chrigel

Beitrag von Chrigel »

Börni hat geschrieben:Vielen Dank für die Infos! :up:
Genau, auch wenns mich weniger betrifft hab ich grosses Mitleid, aber wenn man so bedenkt dass die Saanefarios ein sehr gutes/schnelles Wachstum haben... dann werden bei einer Wiedereröffnung wahrscheinlich ein paar sehr schöne Exemplare darin schwimmen :bash:
Crunchy

Beitrag von Crunchy »

Wieso habe ich das Gefühl, dass die Berner die selben Massnahmen ergreifen werden :roll: ? Ich hoffe jetzt einfach, dass sich die gesperrte Strecke nicht viel weiter ausdehnen wird und wenigstens die Aare "verschont" bleibt.

Da die Saane direkt vor meiner Haustüre vorbei fliesst, wird für mich nächstes Jahr sehr wahrscheinlich der eine oder andere abendliche, kurze Ausflug mit der Fliegenrute wegfallen. Zusammen mit dem Aeschenfangverbot rosige Aussichten... :?
Börni

Beitrag von Börni »

schlegudeck hat geschrieben:Hab mich trotzdem mal über das sogenannte Gift schlau gemacht und das Zeug ist ja gem. Stockholmer Konvention vom Mai 2001 verboten, stammt vorallem aus Kondensatoren und diese müssen als Sondermüll entsorgt werden. warscheinlich genau in der Saane entsorgt :evil:


So viel ich weiss, ist das nicht der Fall. Ich habe mitbekommen, dass dies eine alte und nicht mehr gebrauchte Deponie, wo man früher einfach den Müll un Gräben worf und das dann mit (maximal) einem halben Meter Erde zudeckte. Wir haben hier in Trimbach auch eine solche Deponie!

Aber unter diesen Umständen glaube ich nicht, dass man den früheren Betreibern der Deponie (häufig ja auch die Gemeinde selbst) nicht die Schuld geben kann, da dies damals völlig zeitgemäss war und die Giftigkeit der hier diskutierten Chemikalie noch nicht so bekannt war.
Saanefischer

Beitrag von Saanefischer »

Börni hat geschrieben:


Aber unter diesen Umständen glaube ich nicht, dass man den früheren Betreibern der Deponie (häufig ja auch die Gemeinde selbst) nicht die Schuld geben kann, da dies damals völlig zeitgemäss war und die Giftigkeit der hier diskutierten Chemikalie noch nicht so bekannt war.[/quote]



Vielleicht nicht den Behörden von damals, aber die von Heute :!:

Es ist schon lange bekannt (mehrer Jahre), dass dort solche Materialien deponiert worden sind. Doch man wartet bis es nicht mehr geht. Es ist ja nur die Natur die darunter leidet und einige Fischer.... :x
Saanefischer

Beitrag von Saanefischer »

Wenn jemand interesse hat, die Freiburger Regierung hat eine Web-Seite betreffend Deponie La Pila eröffnet.

Hier der Link



http://www.admin.fr.ch/pila/de/pub/index.cfm
Saanefischer

Beitrag von Saanefischer »

Es geht weiter.....



Hier die Pressemitteilung vom 14.12.2007



Aktuelles

cPCB-Verschmutzung : Der Staatsrat ersucht den Bund zu handeln

(14.12.2007)

Der Staatsrat ersucht die Bundesräte Pascal Couchepin und Moritz Leuenberger, eine Arbeitsgruppe einzusetzen und den europäischen Grenzwert für Dioxine, Furane und PCB zu übernehmen.



Die Freiburger Regierung ist besorgt wegen den Umweltproblemen und damit verbundenen Gesundheitsbeeinträchtigungen, welche durch die dioxinähnlichen PCB verursacht werden können. Angesichts der Tragweite des Problems und der Tatsache, dass wahrscheinlich die ganze Schweiz davon betroffen sein dürfte, wünscht der Kanton Freiburg, dass der Bund rasch eine entsprechende Arbeitsgruppe ins Leben ruft, in welcher Vertreter der betroffenen Bundesämter (Bundesamt für Umwelt, Bundesamt für Gesundheit), allfällige Vertreter kantonaler Dienststellen und der Fischereidienste Einsitz nehmen.



Die Aufgabe dieser Arbeitsgruppe wäre die Festlegung einer Aktionsstrategie auf Bundesebene. Es ginge namentlich darum, verbindliche Probenahme- und Analyseverfahren zu definieren, eine toxikologische Beurteilung der Gesundheitsrisiken für die Konsumenten vorzunehmen und, mit Blick auf die namentlich im Bereich der Fischerei zu treffenden Entscheide, festzulegen, welche Grundlagenstudien noch durchgeführt werden müssen.



Zum heutigen Zeitpunkt ist der europäische Grenzwert für Dioxine, Furane und PCB in der Schweiz weder gültig noch anwendbar. Die Freiburger Regierung wünscht zur Klärung der rechtlichen Situation die Übernahme der europäischen Anforderungen in der Schweizer Gesetzgebung.



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Mal sehen wie das weitergeht
Jean-Paul

cPCB in der Saane

Beitrag von Jean-Paul »

Hallo zusammen,



Heute stand im Le Temps http://www.letemps.ch/template/regions. ... cle=222805 :



La Sarine oblige le Conseil fédéral à s'attaquer aux rivières polluées

Répondant à une demande du gouvernement fribourgeois, la Confédération lance un groupe de travail stratégique sur l'état des cours d'eau de tout le pays.



Zusammengefasst:

Der Bundesrat wird eine Arbeitsgruppe einsetzen, um die Problematik der verseuchten Gewässer landesweit zu untersuchen. Er antwortet somit auf das Ersuchen des Freiburger Staatsrats vom 10.12.2007.



Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht bei der Arbeitsgruppe und Studien bleibt, sondern dass konkrete Vorschläge und Massnahmen folgen werden.



Schöne Grüsse,





Jean-Paul
Börni

Beitrag von Börni »

Da kann ich nur sagen: Wird ja endlich Zeit!



sry, aber für unsere Gewässer wird, mit Ausnahme weniger Kantone wie Bern, viel zu wenig getan und von daher ist es dringend nötig, sich mancherorts wieder mehr mit den Gewässern zu befassen :!:



Aber es ist ein Schritt in die Richtige Richtung...
Saanefischer

Das geht ja Ruck-Zuck

Beitrag von Saanefischer »

Es geht in die nächste Runde...



Aktuelles

Dioxinähnliche PCB : Gründung einer Arbeitsgruppe auf Bundesebene

(17.01.2008)





Die Bundesräte Pascal Couchepin und Moritz Leuenberger haben den Vorschlag des Staatsrats für die Einsetzung einer Arbeitsgruppe angenommen, welche die Belastung der Fliessgewässer und Fische durch dioxinähnliche PCB untersuchen soll. Die erste Sitzung, an denen die betroffenen Kreise teilnehmen werden, findet noch im laufenden Monat statt und wird durch den Bund einberufen.



Die beiden Bundesräte haben den Staatsrat ebenfalls dahingehend informiert, dass die Übernahme der europäischen Norm über Dioxine, Furane und PCB durch die Schweizer Gesetzgebung bsi spätestens Herbst 2008 vorgesehen ist.




Mal sehen ob da was gescheites rauskommt
Saanefischer

Die Sanne nach Schiffenen bleibt offen

Beitrag von Saanefischer »

Es gibt Neuigkeiten!



Hier der Auszug aus dem Communique:



Saane unterhalb der Staumauer von Schiffenen: Fischen erlaubt, Abgeben von Barben und Bachforellen verboten

(04.02.2008)

Die Kantone Bern und Freiburg wollen kein generelles Fischereiverbot für die Saane unterhalb des Stausees von Schiffenen. Die Fischer sollen jedoch auf den Fang und Konsum von Barben und Bachforellen verzichten. Das Abgeben dieser beiden Fischarten aus der Saane und der Aare - ab dem Zufluss der Saane bis zur Mündung in den Bielersee - ist ab sofort verboten.





Im Herbst 2007 hat der Kanton Freiburg die Fischerei in der Saane zwischen den Staumauern von Rossens und Schiffenen untersagt. In mehreren Fischproben wurden cPCB-Gehalte (dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle) festgestellt, welche den europäischen Höchstgehalt überschritten. Der Kanton Bern sah sich daraufhin veranlasst, im direkt anschliessenden bernischen Abschnitt der Saane und in umliegenden Gewässern ebenfalls Fischproben zu entnehmen und auf die für den Menschen potenziell gesundheitsgefährdenden cPCBs analysieren zu lassen.



Die nun vorliegenden Analysen zeigen, dass die Fische in der Saane unterhalb der Staumauer Schiffenen weniger stark mit cPCB belastet sind als jene, die näher an der bis heute bekannten Emissionsquelle (Deponie La Pila oberhalb von Freiburg) leben. Der Wert von 8 pg/g Frischgewicht (in der EU geltende Höchstkonzentration) wird nur von Barben aus der Saane und dem Aare-Hagneck-Kanal sowie von Bachforellen aus der Saane überschritten. Im bernischen Abschnitt der Saane liegen diese Werte zwischen 9,6 – 13,8 pg/g Frischgewicht. Im freiburgischen Abschnitt liegen sie zwischen 10.1 und 20.8 pg/g). Fische aus der Aare, der Sense, der Alten Aare und aus dem Bielersee wiesen alle nur geringe cPCB-Gehalte von weniger als 8 pg/g Frischgewicht auf. Die cPCB-Gehalte von Äschen und Alet lagen nirgends über dem Höchstgehalt. Grundsätzlich gilt, dass Fische, die weiter flussaufwärts gefangen wurden, und die einen hohen Fettanteil aufweisen und zudem einen hohen Anteil von Bodennahrung aufnehmen, stärker belastet sind als Fische, die weiter entfernt von der Deponie La Pila leben, einen geringeren Fettanteil im Körpergewebe aufweisen und eher Anflugnahrung fressen.



Durch die extremen Abfluss-Schwankungen, die das Kraftwerk Schiffenen verursacht, ist die Saane unterhalb der Staumauer fischereilich bereits derart stark beeinträchtigt, dass ohnehin nur noch sehr geringe Mengen an Fischen gefangen werden können. Die Fangerträge in den weiter flussabwärts gelegenen bernischen Gewässern (Stauseen Niederried und Aarberg, Aare-Hagneck-Kanal), insbesondere an Barben und Forellen, sind ebenfalls gering. Zusammen mit der Tatsache, dass der EU-Höchstgehalt nur in einzelnen Proben geringfügig überschritten wird, beurteilen alle zuständigen Fachdirektionen des Kantons Bern ein generelles Fischereiverbot für die Saane und allenfalls für weitere Gewässer als nicht verhältnismässig. In Absprache mit dem Kanton Freiburg wird deshalb in der ganzen Saane unterhalb der Staumauer von Schiffenen (freiburgischer und bernischer Teil sowie Grenzstrecke BE/FR) auf den Erlass eines Fischereiverbots verzichtet. Die beiden Kantone rufen die Angelfischer jedoch zu eigenverantwortlichem Handeln auf und empfehlen, insbesondere in der Saane bis auf weiteres freiwillig auf den Fang und den Konsum von Barben und Bachforellen zu verzichten. Das Abgeben dieser beiden Fischarten aus der Saane und der Aare (vom Zufluss der Saane bis zur Mündung in den Bielersee) ist ab sofort verboten.



Um abzuklären, ob allenfalls auch in anderen Gewässern Fische mit cPCB belastet sein könnten, sollen im Kanton Bern weitere Fischproben erhoben und analysiert werden. Der Bund hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich der PCB-Problematik annehmen soll. Sobald vom Bund verbindliche und für die ganze Schweiz gültige Vorgaben zum Umgang mit cPCB-belasteten Fischen vorliegen werden, sollen die Sofortmassnahmen in den Kantonen Bern und Freiburg entsprechend angepasst werden.
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