Wenn die Tage kürzer werden und sich das Laub der Bäume zu verfärben beginnt, dann hat der Herbst begonnen und mit ihm eine der interessantesten Fischereien in so manchen Fliessgewässern – die Aeschenfischerei. Ob nun mit der Bienenmade am Zapfen, der Nymphe am Hölzel oder mit der Trockenfliege, jede Technik birgt für sich Unterschiede und ist doch im Endeffekt nur einem Ziel untergeordnet, nämlich dem, die Einte oder Andere Fahnenträgerin zum Anbiss zu verleiten. Insbesonders bei der Aeschenfischerei (trifft meiner Meinung auch auf alle anderen Fischereiarten zu) gilt es die Natur und die darin vorkommenden Lebewesen „Richtig“ zu lesen. Richtig lesen (einschätzen) heisst, dass man anhand persönlichen, oder von Gleichgesinnten erhaltenen oder angelesenen u.s.w. Informationen versucht, sich bildlich vorzustellen, wo könnte der Zielfisch im Wasser stehen. Ebenso wichtig ist es, zu erkennen, woher die Nahrung angetrieben werden könnte. Mit diesen zwei Fakten kommt man den Aeschen (den Fischen im Allgemeinen) schon wesentlich näher.
Bei der Köderwahl gehen die Meinungen auseinander und das ist auch gut so. Jeder Fischer soll und muss mit dem/den Köder(n) fischen, dem/den er am meisten Vertrauen entgegenbringt. Wie bei so Vielem ist auch das Fischen i. Allgem. neben der „Beherrschung“ des Geräts nicht selten eine reine „Kopfsache“ und da fängt es schon an mit dem Vertrauen in die eigenen Köder. Das heisst nun nicht, dass man stur nur noch mit einem Köder fischen kann, im Gegenteil, wie schon geschrieben haben so manche Köder ihre Berechtigung schon seit vielen Jahren „bewiesen“ – aber – nicht alle an ein und dem selben Ort! Auch ob ich nun am Morgen, Mittag oder am Abend mein Fischerglück auf die Probe stelle, kann gut und gerne jeweils einen anderen „Besten“ Köder von „Nöten“ machen. Eines kann ich euch allen aber dazu noch mit Sicherheit auf den Weg ans Wasser mitgeben:
„Weniger ist immer mehr!“
Wer mal mit einem Köder auf Aeschen erfolg gehabt hat, der muss diesen Köder immer wieder einsetzen. Stimmt die Tageszeit, ist die Witterung ähnlich, der Wasserstand praktisch derselbe, die Temperaturen (im und ausserhalb des Gewässers) passend zum letzten, erfolgreichen Versuch, so wird auch der erneute Gang ans Fischwasser mit demselben Köder reges Interesse in den Aeschenschulen wecken. Seit nun über 3 Jahrzehnten fischen Mauro und ich an unserer Hausstrecke an der Aare, zwischen Olten und Aarau mit „nur“ zwei Ködern (braune Goldkopfnymphen und Bienenmaden) erfolgreich auf Aeschen. Es gab Zeiten in der Vergangenheit, da dachten wir auch, wir müssten unsere Fänge noch Topen und haben mit so Allerlei experimentiert. Gerade was die Nymphen anbelangte, was nicht Erfunden war, dass mussten wir kreieren und austesten. Was es uns gebracht hat, eine menge an Erfahrungen und nicht zuletzt die Einsicht, dass das was „unseren“ Aeschen am „Besten“ zu gefallen schien, schon längst in unseren Köderboxen enthalten war.
Als Schlusswort zu diesem Thema mochte ich aber dennoch betonen, das der Mauro und ich an anderen Gewässern auch weitere Köder einsetzen – nämlich die, die von den dort vorkommenden Aeschenpopulationen als mögliche Beute wahrgenommen werden. Selbstredend spricht nichts dagegen, dass man auch seine „persönlichen“ Köder austestet – doch im Zweifelsfall kann es nie schaden, wenn man sich auch mal über die „fängigen“ Köder vor Ort erkundigt. Mauro und ich haben im Rhein bei Diessenhofen mit gekochten Hörnli, in der Thuneraare mit Käse, in der Ergolz bei Augst mit kleinen Streamern und in der Reuss bei Bremgarten mit dem Roten Haken erfolgreich auf Aeschen gefischt. Wir beide sind uns einig, würden wir es heute oder morgen an beschriebenen Stellen ein weiteres Mal versuchen, wir „wüssten“, mit welchen Ködern wir starten würden.
Wir begannen unsere Aeschensaison 09 bei bedecktem Himmel und angenehmen Aussentemperaturen. Der Wasserstand ist noch immer extrem niedrig und mit 14 – 15 Grad WT, kann man eigentlich noch nicht von der „idealen“ Aeschenzeit sprechen, die beginnt für uns erst bei WT von 10 Grad und weniger – dann werden die Aeschen erst so richtig aktiv. Wie auch immer, konnten es Mauro und ich so einrichten, dass wir uns für heute Nachmittag, für ein paar Stunden am Wasser treffen konnten. Mauro war kurz vor mir am Wasser und war schon fleissig am „üben“. Dieselbe oder ähnliche Inspiration musste auch der Heinz gehabt haben, entdeckt haben wir den „alten“ Fischerkameraden auf der gegenüberliegenden Aareseite unter der Brücke vor dem Kraftwerk. Seine Taktik: Bienenmade am feinen 12er Vorfach mit dem Zapfen präsentiert. Unsere Köder waren, wer hätte das nun vermutet, braune Goldkopfnymphen am Tirolerhölzel. Bei uns hat es funktioniert – ein schöne 39iger Aesche konnte diesem Snake nicht widerstehen. Wir freuen uns mit allen auf die kommende, gemeinsame Aeschenzeit am Wasser. In diesem Sinne!