Deklaration von Fischen

Vom A wie Aal bis Z wie Zander!
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berufsfischer

Deklaration von Fischen

Beitrag von berufsfischer »

da ich mit der suche nichts gefunden habe wo es rein passen könnte, hab ich es mal hier eingestellt.

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/ ... y/28809403

ich würde es begrüssen, wenn bei fisch künftig fangort und -methode deklariert werden müsste.
was halten andere davon?
Arts

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von Arts »

Hoy,

Begrüsse ich total,

bei Frischfisch wird das ja teils gemacht.

Ich bin der Meinung das der Konsument klar informiert werden muss was er Kauft und auch wie es gefangen wurde. Das Problem stellt sich ja vorallem beim Dosenfisch.

Thunfisch... Man kauft Dosen von Rio Mare, oder im Migros usw. 81 gr für sagen wir 1.-

Dann gibt es aber noch Thunfisch von z.B Serrats, da zahlt man für 81g CHF 3.40 aber was man weis, es ist zu 100% White Tuna gefangen mit der Stippleine und nicht mit den 3 Kilometer langen Ringwadennnetzen. Beifang fast ausgeschlossen.

Fishfight.net setzte sich vor par Jahren dafür ein das Dosen korrekt deklariert werden.

Greenpeace hat in Ghana die Thunfisch mitarbeiter (Ringwadennnetze bis 3.4 Km Lang) der F.a TESCO gefragt ob sie Beifänge aussortieren, dies wurde vor der Kamera verneint, beifänge wie Delfine, Haie und Schildkröten seie normal, können mit dieser Fangmethode nicht ausgeschlossen werden und Trotzdem wurde auf den Dose vom europäischen Detailhändler die von der F.a TESCO Thunfisch beziehen auf dem Ettiket geschrieben "Dolphin Safe" ohne "Beifänge" ein klares Bekenntnis zum Umweltschutz?

Auf den Dosen stand:

"TESCO verpflichtet sich zu Fangmethoden die die Meere und seine Bewohner schützen"

Also was Fischdeklaration angeht, da ist noch viel zu tun.

Tom
Zuletzt geändert von Arts am Mo 16. Sep 2013, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
aspidelaps

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von aspidelaps »

finde ich ansich ne gute Sache.
vorallem halt die fangorte!
zur fangart bin ich bisschen skeptisch, gibt es doch zig varianten, die je nach dem den Konsument extrem verwirren könnten. frag mich wie sie das alles deklarieren möchten?
Arts

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von Arts »

Wieso? Aufklärung wäre wünschenswert, und Aufklärung beginnt ja mit Deklaration.

Selbst bei Eiern steht BIO Eier aus Bodenhaltung, oder aus Käfighaltung usw... Heute kommen die Konsumenten selbst mit einem solchen Eier-Code zurecht:

0-DE-1344461

Sonst Googelt man doch auch alles.... Beim Fisch stecken wir noch in der Unbekannten, es muss aufgeklärt werden.

Unterschätzen wir UNS Konsumenten nicht... Man kann uns ja auch dumm "Halten"...

Glaubt ihr jemand würde noch einen Fisch kaufen das Kilo für 3.90 wenn stehen würden,

Fisch Herkunft XY: "Massenhaltung aus antibiotischer Zucht; Gewichtsverändert durch Wassereinlagerung."

Oder

Thunfisch Herkunft: "Aus überfischtem Weltmeer, gefangen mit Ringwadennetzen; Beifang von Haien, Rochen und Schildkröten ist unvermeidbar"

Tom
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Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von T-Noo »

aspidelaps hat geschrieben:frag mich wie sie das alles deklarieren möchten?
MSC, aus biologischer zucht etc. - das wünschte ich mir auf der speisekarte zu sehen. übrigens nicht nur für fisch!
finde daher den vergleich mit den eiern aus dem text gut.
das land von mir aus, wenn auch nicht unbedingt vielsagend...

gruss aus méxico!
Gruss Tinu

"Niemand beging einen grösseren Fehler als jener, der nichts tat, weil er nur wenig tun konnte." (Edmund Burke)
aspidelaps

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von aspidelaps »

ja ok gut.. meine Überlegung war da mehr, langleinen, Schleppnetze, stehnetze, grundnetze usw usw.. wen da alles deklariert wird, gibt's ein durcheinander.. aber vielleicht habe ich da auch schon bisschen zu weit überlegt!
naja, ich bin auf jeden gespannt was daraus wird.
Arts

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von Arts »

Beim Fisch haben wir ein Vertrauensproblem, selbst MSC garantiert dir leider keine nachhaltige Fischerei.... Besonders in der Fischerei ist es schwierig ein Vertrauen zu Firmen und zu solchen Nachhaltigkeits Labeln aubauen zu können. Zuviel wurde diese Labels durch Lobbyisten manipuliert.
MSC hat geschrieben:Bemängelt wird zum Beispiel, dass die Standards und Zertifizierungsanleitungen zu schwach sind und unklar formuliert werden sowie dass nur 60–80 % der Standards erfüllt sein müssen, damit eine Fischerei das Gütesiegel erhält
Die Fischerei ist ein so einträgliches kaiptalistisches Geschäft, da ist noch viel Arbeit nötig, vorallem in Brüssel beim Fischereiausschuss..

Beim Rindfleisch ist das übrigens gang und gäbe, Deklarationen wie, kann spuren von Antibiotika enthalen, oder selbst bei einem Kuchen steht, kann spuren von Haselnüssen enthalten...

Aber Fisch ist halt nur Fisch.... Ehrlichkeit bei der Deklaration ist halt so eine Sache :).. Ich nene das jetzt mal Marketing....

Tom
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helix
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Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von helix »

berufsfischer hat geschrieben: was halten andere davon?
Ich würde es auch begrüssen.

Allerdings sind wir heute bereits einem enormen Deklarations-Wahn ausgesetzt und wissen dabei trotzdem von den allermeisten Lebensmitteln nicht, wie sie produziert werden :wink: Den meisten Leuten ists wohl egal, von wo der Fisch stammt und wie er gefangen wurde, zumal eine genaue Deklaration der Fangmethode ohnehin für Nicht-Fachleute äusserst schwer verständlich ist.
Bild
Gruess helix
Arts

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von Arts »

Das heisst dann was?

Weil die meisten Menschen nicht wissen woher, lassen wir sie im glauben das es in Ordnung ist?
Wie gesagt, glauben wir desshalb das wir alle Dumm sind, die Eier kommen halt nur vom Huhn...

Ich finde diese Einstellung etwas simpel... zumal wir selbst Fischer sind.... Und zumal die Welt nicht soo einfach ist...

Wie gesagt, ich denke nicht das wir Konsumenten so dumm sind... Wir als Gesellschaft, das ich, wir nicht nur kapitalistische Opfer sind..

Komisch nur, bei Rind, Schwein, Gemüse, da wissen alle bescheid, beim Fisch da haben wir doch auch aufklärungs Bedarf,

Tom
Zuletzt geändert von Arts am Di 17. Sep 2013, 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von Raubfisch234 »

Was wenn ein Deutscher Fischer im Bodensee eine Seeforelle fängt, die in einem österreichischen Fluss aufgewachsen ist und in einem Zürcher Restaurant angeboten wird. Ist es dann ein deutscher, österreichischer oder schweizer Fisch?

Wenn im Restaurant genau geschrieben wird, der Fisch stamme aus dem Ochotskischen Meer. Denkt dann ein Durchschnittskonsument an Fukushima oder an Googlemaps?

Woher stammt ein Fisch, der in internationalen Gewässern (Meer) gefangen wird?
Woher ein zwischen Meeren umherwandernder Fisch?

Fliegt ein Fischereiaufseher mit dem Flugzeug in die Länder um Kontrollen zu machen, ob die Herkunftsangabe stimmt? (Ich würde mich natürlich freiwillig dafür melden und gleich auch noch den Gesundheitszustand der dortigen Fischpopulation sowie die Fangmethoden "überprüfen" :wink: )

Vielleicht hat es einen Grund, dass die Deklaration der Herkunft nicht so akribisch genau ist, wie beim Rindfleisch in der Lasagne...




Grundsätzlich habe ich wie alle vorher Sympathie für die Idee. Aber man müsste eine ganz grobmaschige Unterscheidung machen. Nur schon jedes Land aufzuführen wäre zu kompliziert.
berufsfischer

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von berufsfischer »

der entschluss ist gefallen. fisch soll künftig gleich wie fleisch deklariert werden :arrow: http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/sta ... y/17211822
gringostar

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von gringostar »

Den Ansatz von Raubfisch 234 finde ich interessant..
Peter

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von Peter »

Hallo Leute

Das ist alles schön und recht und auch begrüssenswert. Aber kennt dann der Konsument auch die Kriterien, die gelten um die Deklaration zu rechtfertigen?

Nehmen wir mal Industrielle Produkte (ich weiss, dass bei Lebensmittel die Regelung etwas "strenger" ist) Aber hier haben wir ein interessantes Beispiel:

Ein Produkt muss 60% (...) der Produktionskosten in der Schweiz generieren um als "Schweizer Produkt" gekennzeichnet zu werden.
Nehmen wir an, ein Produkt wird in 40 Arbeitsstunden zu Fr. --.50 von zarten Thailändischen Kinderhänden produziert, macht Fr. 20.-- nun wird es in die Schweiz spediert und hier in einer halben Stunde zu Fr. 60.-- noch zusammengeschraubt, macht Fr. 30.--. Das Produkt darf, von unserem Parlament abgesegnet, als "Schweizer Produkt" verkauft werden.
Wenn man diesen Irrsinn anschaut, dann fängt man plötzlich an, am Sinn der Deklarationspflicht zu zweifeln.

Am besten wir essen selber gefangenen Fisch (diesen natürlich Tiergerecht gefangen) Fleisch vom Bauenrhof nebenan (bio, oder zumindest IP, versteht sich) und Gemüse aus dem eigenen Garten.
Und sonst sch.... wir auf die Deklarationen die ja bekanntlich von den Produzenten gemacht werden :censored:

Freundliche Grüsse
Peter
berufsfischer

Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von berufsfischer »

als die deklarationspflicht für fleisch kam, war anfänglich auch skepsis vorhanden. heute steht auf jeder speisekarte und bei jedem metzger woher das fleisch stammt welches man dort bekommt, und wir finden das normal :)

auch das deklarieren von fischen ist gar nicht so schwierig.

einige beispiele:
Raubfisch234 hat geschrieben:Was wenn ein Deutscher Fischer im Bodensee eine Seeforelle fängt, die in einem österreichischen Fluss aufgewachsen ist und in einem Zürcher Restaurant angeboten wird. Ist es dann ein deutscher, österreichischer oder schweizer Fisch?
abgesehen davon, dass eine derart rare delikatesse wie eine seforelle aus dem bodensee, wohl kaum den weiten weg bis nach zürich machen wird um einen käufer zu finden, wäre die deklaration davon: SEFORELLE, BINNENFISCHEREI, BODENSEE.
das reicht für den normalen konsumenten um sich zu vergewissern was er isst und woher es stammt, analog wie beim fleisch.
leute die sich noch mehr gedanken zu ihrem essen machen (wollen), können aus einer derartigen deklaration noch mehr ableiten (art der fischerei, fangmethoden usw).

beim einem egli könnte es etwa so aussehen:
EGLI/FLUSSBARSCH, WILDFANG, LV (für lettland)
oder
EGLI/Flussbarsch, BINNENFISCHEREI, PL (für polen)
oder
EGLI/FLUSSBARSCH, WILDFANG, ZÜRICHSEE
oder
EGLI/FLUSSBARSCH, AQUAKULTUR, CH
usw


ob so ein produkt mit gutem gewissen gekauft werden kann, sagt dem konsumenten für viele (nicht alle) fischprodukte der bestehende einkaufsführer des wwf :arrow: http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/ ... rmodul.cfm

Raubfisch234 hat geschrieben: Woher stammt ein Fisch, der in internationalen Gewässern (Meer) gefangen wird?
Woher ein zwischen Meeren umherwandernder Fisch?
dazu werden, wie schon heute, einfach weiter die FAO-fanggebiete (zahl und bild) angegeben http://fischbestaende.portal-fischerei. ... nggebiete/ und die herkunft ist für jeden ersichtlich.


die deklaration des fangortes wäre im grunde schon heute gewährt. denn jeder seriöse importeur, grosshändler, bf ect gibt diese informationen an den käufer weiter.
da reicht der heutige standart mit landesbezeichnung bei süsswasserfischen sowie fischen aus aquakultur, und der FAO-Fanggebieteaufteilung bei meerfischen, wo es z.b. heisst area 67 für das fanggebiet nordostpazifik http://fischbestaende.portal-fischerei. ... area_id=14.

die unterscheidung/deklaration zwischen aquakultur und wildfang bzw wildfang-binnefischerei, ist für jedermann verständlich.
bei aquakultur ergänzt man mit konventionell, bio und sonstigen allgemeinverständlichen zusatzinformationen zum erzeugnis.

bei wildfang aus süssgewässern sollte der zusatz binnenfischerei reichen. alles weiter würde den normalen konsumenten überfordern.
dazu sind die unterschiede bei den fangmethoden eher von geringem unterschied. im gegensatz zu den gesetzlichen bestimmungen bei der regelung des kommerziellen fischfanges, welche von land zu land variieren. da ist dann aber wieder die herkunftsdeklaration aussagekräftig darüber, wie sich der wildfangegli aus estland von jenem aus einem schweizer see unterscheidet.

herkunft nach land ist meiner meinung gut. steht auf einer speisekarte bei der produktedeklaration dass die felchen aus dem sempachersee kommen und der zander aus russland, hat das einfluss auf meine bestellung, und da bin ich sicher nicht der einzige :)

im bereich meerfisch, welcher aus allen teilen der welt nach überall hin kommt, kann vermutlich "nur" mit labels wie msc ect deklariert werden, damit der konsument erkennt, aus was für einer form von kommerziellem fischfang diese erzeugnisse stammen. denn der konsument kann mit begriffen wie ringwadennetz oder langleine wenig anfangen. msc jedoch kennt jeder. das wird vermutlich reichen müssen. und wie helix bemerkt, interessiert das oder gar mehr die meisten konsumenten vermutlich auch nicht. wer regelmässig meerfisch ist, sollte sich auch weiterhin am wwf-einkaufsführer orientieren, welcher besagt welche fische von wo mit gutem gewissen verspiesen werden können :arrow: http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/ ... rmodul.cfm
Raubfisch234 hat geschrieben: Vielleicht hat es einen Grund, dass die Deklaration der Herkunft nicht so akribisch genau ist, wie beim Rindfleisch in der Lasagne...
der grund ist, dass bei unseren regierenden bis heute dazu kein anlass bestand:
"Dem stimmt inzwischen auch der Bundesrat zu. Von einem ähnlich lautenden Postulat des ehemaligen PdA-Nationalrats Josef Zisyadis aus dem Jahr 2002 liess er sich dagegen noch wenig beeindrucken. Unterdessen sei das Informationsbedürfnis der Konsumentinnen und Konsumenten bei Fisch gestiegen, findet die Landesregierung."
der umstand, dass mit nicht, oder gar falsch deklarierten fischen im grossen umfang geschäftet wird, obwohl die ursprungsquellen sowie die dortigen fischfangmethoden oder produktionsmethoden bekannt sind und kritisiert werden, machte den entscheid vermutlich nicht schwer...
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Re: Deklaration von Fischen

Beitrag von T-Noo »

Gruss Tinu

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