Dünnern

Beschreibungen von Flüssen und Flussabschnitten.
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Swordfish
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Re: Dünnern

Beitrag von Swordfish »

astacus hat geschrieben: Mo 19. Mär 2018, 10:37 Zweifelsfrei ist auch in der Dünnern der Bachforellenbestand deutlich zurück gegangen und man kann nicht mehr wie früher einfach so aus dem Vollen schöpfen.
astacus,
was mich noch wunder nehmen würde und du mir mit deiner Fülle an Wissen bestimmt beantworten kannst:

Haben die Fischbestände (in diesem Fall in der Dünnern) tatsächlich aufgrund von widrigen Umweltbedingungen abgenommen oder könnten nicht auch die massenhaften Fänge von uns Hobbyfischern zur drastischen Reduzierung des Bestandes in einem solch kleinen Gewässer geführt haben?
tom66 hat geschrieben: Mo 19. Mär 2018, 09:22 Vor dreissig Jahren, fingen wir in unseren Gewässern selbst bei den ungünstigsten Verhältnissen immer Farios.

Wenn ich mir die Popularität der Fischerei heutzutage mit meiner Kindheit vergleiche, habe ich schon das Gefühl, dass auch der Befischungsdruck der Hobbyfischer einen grossen Einfluss auf die geringeren Fänge hat. Was ich persönlich aber nicht mal per se schlecht finde, da weniger Fische immer überproportional weniger Fischer anlockt (oder an den Lungernsee treibt :mrgreen: ) und ich meine Ruhe am Gewässer geniessen kann - mit oder ohne Fisch :lol:
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tom66
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Re: Dünnern

Beitrag von tom66 »

Stimmt, auch ich habe mich umgewöhnt und gehe andere Wege resp. habe das Uferfelchenfischen entdeckt. Ab und zu fange ich sogar ein massige Seeforelle, Seesaiblinge und Egli und das alles mit zwei Ruten die ich passiv fische. Auf diese Art der Fischerei wäre ich wohl nie gekommen, hätte es in den Bächen und Flüssen den gleichen Bestand wie anno dazumal. Also hat alles sein Gutes.

LG

Tom
Smokare

Re: Dünnern

Beitrag von Smokare »

Danke für die vielen Antworten.

Der Tag war wirklich vom Wetter her perfekt. Daher haben sich die 20 zurückgelegten Kilometer allemal gelohnt. Nach der Dünnern sind wir dann noch an den Emmenspitz. Auch da hatten wir leider kein Erfolg. Für mich persönlich war das auch nicht so schlim, man übt sich so hallt einfach in der Technik die man zu perfektioniern probiert. Aber mein Kollege der frisch angefangen hat war total am Boden, da er noch nie was rauszupfen konnte. Wir sind dann halt nach Betterkinden an den Forellenteich, die hatten da gerade Eröffnung. Da konnte er dann seinen ersten Fisch drillen und ich habe tatsächlich eine 60er Refo verhaftet. Von dem her war es doch ein gelungener Tag mit anschlissendem Forellenfestessen.

Ich werde bei gelegenheit sicher wieder an die Dünnern pilgern und weiterhin mein Glück versuchen.
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astacus
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Re: Dünnern

Beitrag von astacus »

Swordfish hat geschrieben: Mo 19. Mär 2018, 17:17astacus,
was mich noch wunder nehmen würde und du mir mit deiner Fülle an Wissen bestimmt beantworten kannst:

Haben die Fischbestände (in diesem Fall in der Dünnern) tatsächlich aufgrund von widrigen Umweltbedingungen abgenommen oder könnten nicht auch die massenhaften Fänge von uns Hobbyfischern zur drastischen Reduzierung des Bestandes in einem solch kleinen Gewässer geführt haben?
Natürlich kann der Befischungsdruck auch einen negativen Einfluss haben. Gerade an kleineren Fliessgewässern, die intensiv befischt werden - was an der Dünnern definitiv zutrifft - kann die Überfischung ein massgebender Faktor sein. Sichtbar werden kann dies beispielsweise, wenn bei herbstlichen Kontrollabfischungen die Grössenklassen oberhalb des gesetzlichen Schonmasses plötzlich fehlen, nachdem sie bei der Kontrollabfischung vom vorangehenden Frühling noch da waren.

Dass der Befischungsdruck auch in der Dünnern ein nicht zu unterschätzender Faktor ist, davon gehe ich aus. Doch muss man sich bewusst sein, dass der Befischungsdruck früher massiv höher war, sprich die Entnahmen waren oft um das 10-fache höher und die Bestände hielten das über Jahrzehnte gut aus. Das trifft nicht nur für die Dünnern zu, sondern auch für zahlreiche andere Gewässer, in meiner Region zum Beispiel auch für die Emme. Gesunde, vitale Fischbestände dezimiert man mit der Angelfischerei nicht so leicht. Und selbst wenn mal zu viele Fische gefangen werden, regeneriert sich der Bestand schnell wieder. Dass mit dem anhaltenden Befischungsdruck in der Dünnern die Regeneration des Bestandes verhindert wird, glaube ich eher nicht. Dafür haben eben die Fänge im Vergleich zu früher viel zu stark abgenommen. Dennoch finde ich, dass angesichts des unbestreitbaren Rückgangs des Bachforelle die Entnahmebeschränkungen verschärft werden sollten. Einerseits würde ich ein Fangfenster klar befürworten, andererseits auch eine Herabsetzung der Fanglimiten. Auch sollte darüber nachgedacht werden, dass dort wo die besten Laich- und Jungfischhabitate sind, Schongebiete ausgeschieden werden, damit dort wirklich auch grosse Laichtiere drin sind.

Dass sich die Lebensbedingungen für die Bachforelle einfach massiv verschlechtert haben, schleckt aber keine Geiss weg. Die Erwärmung ist mess- und nachweisbar, die PKD auch, ebenso die Belastung mit Pestizidien und die damit verbundene Abnahme des Makrozoobenthos (=massiv weniger Fischfutter als früher!). Und dass durch die vollständige Begradigung und Uferverbauung der Dünnern auch ganz einfach die Unterstände für Forellen fehlen (Bachforellen lieben Unterstände!), dürfte auch jedem klar sein. Wir müssen uns halt tatsächlich ernsthaft damit auseinandersetzen, dass wir im Mittelland in 20 Jahren wohl in manchen Gewässern die Bachforelle nicht mehr antreffen werden, wobei die Dünnern sicher nicht das erste Gewässer sein wird, wo die Art ausstirbt.

Smokare hat geschrieben: Mo 19. Mär 2018, 19:45Wir sind dann halt nach Betterkinden an den Forellenteich, die hatten da gerade Eröffnung. Da konnte er dann seinen ersten Fisch drillen und ich habe tatsächlich eine 60er Refo verhaftet. Von dem her war es doch ein gelungener Tag mit anschlissendem Forellenfestessen.
Dass an der Forelleneröffnung am Forellenpuff im Kräiligen mittlerweile mehr Leute anzutreffen sind als an den Fliessgewässern, ist wirklich eine traurige Situation.
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Re: Dünnern

Beitrag von Swordfish »

Vielen Dank für deine Ausführungen, astacus!

Wenn wir deinen Gedanken tel quel weiterspinnen würden, würde dies aber nicht auch bedeuten, dass ein Fangmoratorium über mehrere Jahre hinweg eigentlich gar keinen Einfluss auf den Bestand haben dürfte? Meines Wissens nach, waren solche Experimente in der Vergangenheit aber sehr erfolgreich - was mich in meinem Gedanken verstärken würde, dass wir Hobbyfischer den Bestand eines Zielfisches doch sehr stark beeinflussen können. Oder ist es tatsächlich nur der 'Robustheit' einiger Fischarten zu verdanken, weshalb in meinen Gewässern kaum noch Forellen, Egli, Äschen und Hechte zu fangen sind dafür aber massenhaft Barben, Alet und Hasel?
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Re: Dünnern

Beitrag von astacus »

Du kannst nicht alles über einen Kamm scheren. Heche, Egli, Äschen, Forellen, etc. sind alles unterschiedliche Fischarten, deren Populationsbiologie sich massiv voneinander unterscheidet und die deshalb auch völlig unterschiedlich auf den Befischungsdruck reagieren. Ich weiss nicht, in welchen Gewässern du fischst, aber Hecht und Egli gehts hierzulande über alles gesehen eigentlich prima. Und gerade das Egli reguliert sich bei uns in den Seen über das Nahrungsangebot und auch über den Kannibalismus, da haben wir Fischer kaum einen Einfluss. Bei Forellen und Äschen ist dies Situation sicher etwas anders, d.h. deren Bestände können leichter überfischt werden. Aber eben, wenn die Umwelt stimmt, verkraften auch deren Bestände viel - sie haben eben früher noch viel mehr Entnahmen als heute ganz gut verkraftet. Würde man die Fischerei in einem Gewässer wie der Dünnern einstellen, würde sich das wohl schon auswirken: Der Bestand wäre dann nicht mehr extrem schlecht, sondern nur noch schlecht. Weil eben zahlreiche andere Faktoren auch nicht mehr stimmen. Ähnliches konnte ja beispielsweise auch beim Berner Äschenmoratorium 2008-2010 gezeigt werden. Nach dem Moratorium waren die Bestände besser als zuvor, aber immer noch himmeltraurig im Vergleich zu den Beständen in den Jahrzehnten zuvor.
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Re: Dünnern

Beitrag von Swordfish »

Danke astacus.

Ich merke gerade an mir selber, wie schwierig es ist, die eigene Hypothese über den Haufen zu werfen und den Fakten zu glauben... :lol:
Würde nämlich zu gerne auch noch das Argument mit C&R Gewässern aufbringen die oft einen super Fischbestand haben und dennoch den genau gleichen Umweltbedingungen ausgesetzt sind.

Aber ich lasse es bleiben und hoffe die Dünnern-Fischer kriegen noch die eine oder andere Forelle an den Haken.

Petri,
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Re: Dünnern

Beitrag von astacus »

Wie gesagt, natürlich kann die Entnahme je nach Gewässer und Fischart relevant sein. Aber man sollte das nicht generalisieren. Ich fische an (Pacht-)Gewässern, wo wir jedes Jahr gut Fische entnehmen - trotzdem ist der Bestand gut, jedes Jahr aufs neue (ohne Besatz wohlgemerkt!). Ich fische aber auch an Gewässern, wo wir fast keine Fische entnehmen - trotzdem ist der Bestand schlecht. Und reine C&R-Gewässer gibts in der Schweiz per Gesetz ohnehin nicht und in denjenigen Gewässern, die ich kenne, wo dies inoffiziell gemacht wird, schätze ich die Bestände nicht grundsätzlich besser ein. Andererseits kommen mir auch Pachtgewässer in den Sinn, wo es von grossen Fischen nur so wimmelt, was ich dort spontan im einen oder anderen Fall auch auf den niedrigen Befischungsdruck zurückführen würde. Letztlich ist es komplex und die Entnahme ist logischerweise ein Faktor, der den Fischbestand beeinflussen kann, aber eben bei weitem nicht der einzige.

Und das grundlegende Problem ist, dass deine Aussage ebenso wie meine hier oben nur anekdotisch sind und Einzelfälle subjektiv beschreiben. Nur weil ich oder du das am Gewässer x so oder so erleben, muss es überhaupt nicht so sein. Wie subjektiv das ist, sehen wir schon ganz real in unserer Pachtgruppe: Wenn wir darüber diskutieren, an welchem unserer Pachtgewässer es nun viele Fische hat und in welchem wenige, kommen wir zu ganz unterschiedlichen Einschätzungen. Und selbst wenn du es so erlebst, dass bei C&R-Gewässern die Fischbestände besser sind, ist das bestenfalls eine Korrelation (sofern die Bestände wirklich besser sind), aber noch längst keine Kausalität. Bei meinen oben genannten Fällen ist das nicht anders.
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Re: Dünnern

Beitrag von Allroundangler »

Hey
Ich habe heute an der Dünnern ein totes Tier "gefangen" welches wie ein kurzbeiniger Jackrussel aussah sprich weisses Fell kurze Schnauze und kurze Beine, ich "fing" ihn an einer Stelle an der das Tier kaum angespühlt wurde da es fast keine Strömung hat. am Ende einer Steilen Böschung. Daher die Frage ob ich dieses Tier melden muss und wenn ja wo?
Gruess Marco
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Re: Dünnern

Beitrag von Allroundangler »

Hey
Danke für deine Antwort, war tatsächlich nicht ganz so schön. Für den Robydog wäre er aber zu gross.Werde morgen einen Aufseher fragen da ich den sowieso sehe.
Gruess Marco

Update: Ich habe mich heute bei der Polizei gemeldet diese haben dann eine Streife vorbeigeschickt und da der Hund im Wasser liegt und es nicht möglich war ihn zu bergen wird das Bauamt verständigt.
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Re: Dünnern

Beitrag von Allroundangler »

Also ich hab mich auch gewundert wieso dann die Polizei überhaupt vorbeigekommen ist,dann hätte mir die Dame sagen können dass der Hund nicht von Ihnen geborgen werden kann, sondern von der Gemeinde. Ich habe ja schliesslich nicht den Notfall gewählt und habe gesagt dass der Hund noch im Wasser liegt. Aber trotzdem hätte man ihn mit einem Stück Holz problehmlos aus dem Wasser holen können ( Wassertiefe ca. 50 cm)
Was man als Fischer nicht alles erlebt :lol:
Gruess Marco
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Re: Dünnern

Beitrag von astacus »

Naja, wenn da ein toter Hund im Wasser liegt, kann theoretisch auch ein strafbares Verhalten vorliegen (illegale Entsorgung von toten Tieren, Tierschutzvergehen, etc.). Von daher ist es schon naheliegend, dass sich die Polizei das ansehen will.
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