Winterliches Friedfischangeln II

Hier kommen die Fragen und Antworten zum Friedfisch/Weissfisch fangen und dem Gerät rein.
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Andal

Winterliches Friedfischangeln II

Beitrag von Andal »

Winterliches Friedfischangeln am See



Ganz im Gegensatz zum Fischen in Flüssen ist es in stehenden Gewässern eine ausgesprochen feine Angelei, möchte man außer viel frischer Luft auch noch ein paar schöne Fische haben. Wer an fast stehenden Bereichen von Flüssen, oder in den Häfen angelt, der kann sich ganz gut mit langen beringten, oder unberingten Stippruten durch die kalte Zeit bringen. Voraussetzung ist, dass man schon kurz vor dem Ufer relativ tiefes Wasser erreicht.



Nun ist es aber nicht jedermanns Sache mit diesen „langen Stangen“ zu hantieren zudem sie ja auch noch stolzes Geld kosten. An natürlichen Seen und in Stauseen können selbst die längsten Kopfruten noch viel zu kurz sein.



Oft sind es ganz gehörige Entfernungen, die man erreichen muss, bis man am Fisch ist. Da wird dann auch das Posenfischen mit der Wurfrute zum Problem. Besonders wenn man den Wind noch mit ins Kalkül zieht. Außerdem ist es teilweise unmöglich auf weite Distanzen die Posenspitze ausreichend gut zu sehen. Schließlich soll die Montage so fein als möglich sein.



Jetzt schlägt die Stunde des Grundanglers mit der Schwingspitze! Er erreicht locker die geforderten Wurfweiten und hat, wenn er mit einem Futterkorb fischt, den Haken immer in der Nähe seines Futters und er bringt wesentlich weniger Schnur ins Wasser, als der Posenangler. Bei einer Entfernung von 40 Metern und einer Wassertiefe von 8 Meter, hat der Posenangler wenigstens 48 Meter Schnur im Wasser. Der Grundangler dagegen nur knappe 41 Meter. Zudem ist seine Leine bei Weitem nicht so der Drift ausgesetzt und er muss sich nicht die Augen aus dem Kopf schauen, um die winzige Posenspitze auf der bewegten Wasseroberfläche zu erkennen.



Dazu braucht man natürlich die passende Rute, die eine Schwingspitze aufnehmen kann. Originale Ledger- oder Schwingspitzruten haben eine Länge zwischen 9 und 12 ft., sowie ein relativ straffes Rückgrad. Wer sich nur gelegentlich mit der Schwinge beschäftigen will, der muss nun nicht gleich loslaufen und sich eine neue Rute zulegen. Mit sehr geringem Aufwand lässt sich aus einer gewöhnlichen leichten Grundrute eine Ledger herstellen. Einfach nur den Spitzenring gegen einen mit Gewindeeinlage austauschen. Die Kosten liegen bei unter 3,- €. Bei den meisten Feederruten ist wenigstens eine der Spitzen viel zu hart, als dass man sie verwenden möchte. Die schneidet man einfach kurz oberhalb der Steckverbindung auseinander und verbindet die beiden Teile mit einem Stück Silikonschlauch. Ersatzspitzen kosten auch nicht viel. Die bockharten Teile bekommt man oftmals auch umsonst, da sie keiner will. Ambitionierte Bastler können sich aber auch einen Spitzenrohling zurecht machen und beringen. Der Handwerkslust sind keine Grenzen gesetzt.



Auch die restliche Ausrüstung ist weder besonders umfangreich, noch sonst wie ein Hexenwerk.



Eine passende Rolle und eine geschmeidige 14er, oder 16er Schnur, ein paar Rutenhalter, Haken, Blei und Madenkörbchen. Recht viel mehr braucht man nicht! Ebenso kommt man auch mit sehr einfachen Montagen aus. Eine gewöhnliche feste Paternostermontage ist schnell gebunden und bringt eine feine Bissanzeige. Das Birnenblei, oder den Madenkorb bindet man direkt an den 20 cm langen Seitenarm. Das Vorfach sollte nicht zu kurz sein. 80 cm sind ein gutes Maß für den Anfang. Je nach dem, wie die Bisse ausfallen kann man es immer noch verlängern, oder kürzen. Sind die Bisse spitz und nicht anzuschlagen, dann sollte man es verlängern, sind keine Bisse zu erkennen und die die Köder trotzdem ausgelutscht, muss es verkürzt werden. Haken und Köder sollten auch feiner ausfallen als im Sommer. Zwei Pinkies an einem 18er, oder auch nur einer am 20er bringen mehr als eine Made am 16er!



Die Friedfische halten sich in der kalten Jahreszeit bevorzugt in der Tiefe auf und haben nur noch einen eingeschränkten Stoffwechsel. Liegen diese Plätze in der Reichweite der Futterschleuder, kann sich der Angler ohne Weiteres der im Handel angebotenen Winterfutter bedienen. Die sind nährstoffarm, aber reich an würzigen Aromen. Gemahlener und gerösteter Hanf bietet diese Eigenschaften. Alternativ kann man auch mit kleinen Futterkörben, oder feinen Madenkörbchen arbeiten. Der Fuß der Schar ist immer einen Versuch wert. Das setzt natürlich eine gewisse Gewässerkenntnis voraus. Sind in dem See unter Wasser liegende Quellen bekannt dann ist das ein echter Hot Spot. Optimal sind auch tiefe und ruhige Buchten.



Das Werfen der Montage mit einer Schwinspitzenrute ist zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Die wild pendelnde Spitze neigt leider gerne dazu, die Schnur zu fangen. Mit gefühlvollen Überkopfwürfen bekommt man das aber sehr schnell in den Griff. Zum Ende des Wurfes ist es gut, die Schnur etwas abzubremsen, damit sich die Montage in der Luft streckt und ohne „Tüddel“ am Grund ankommt.



Nun wartet man kurz, dass die Schnur sinken kann. Entfetten mit etwas Spülmittel beschleunigt den Vorgang. Die Rute wir so auf den Rutenhaltern abgelegt, dass die Schwinge ganz knapp über der Wasseroberfläche steht, b.z.w. hängt. Man spannt die Schnur soweit, dass sie ungefähr in einem Winkel von 45° steht. So zeigt sie Bisse zuverlässig an. Bei einem Biss vom Angler weg wird sie steigen. Zieht der Fisch auf den Angler zu, dann fällt die Spitze. In beiden Fällen das Signal für den weichen, aber raumgreifenden, seitlichen Anhieb.



Sollte der Wind die Spitze pendeln lassen, beschwert man sie mit etwas Wickelblei, verwendet eine Spitze mit Winkelgummi, oder eine mit einem verstellbaren Gewicht. Leichte Pendelbewegungen unterbindet auch das Eintauchen der Spitze ins Wasser.



Alles in allem eine schöne Möglichkeit, die saisonal bedingten Ausfallserscheinungen eines Angelsüchtigen zu bekämpfen. Warm eingepackt und mit einem heißen Getränk im Gepäck ein echter Genuss!
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