Diesmal geht’s mit der Fliegenrute in die Schlucht!
Diesmal geht’s mit der Fliegenrute in die Schlucht!
Wie schon von gonefishing beschrieben ist das Fischen in einer Schlucht eine vielfältige, attraktive und nicht zuletzt auch körperlich herausfordernder Art der Fischerei. Hier eine weitere Variante der Schluchtfischerei. Es ist Zeit wieder mal loszuziehen, auf zum Fang der Rotgetupften mit der Fliege!
Für die Fliegenfischerei sind Schluchten mit eher wenig Wasser ideal. Auch sollte das Wasser nicht stark getrübt sein. Das Material wird auf das nötigste beschränkt. Gutes Schuhwerk ist das wichtigste. Je nach Jahreszeit genügt eine Neoprensocke im wasserfesten Schuh. Stiefel sind nicht empfehlenswert. Oft gelangt man nur über Umwege mit Kletterei um ein par Meter weiter zu einer nächsten guten Stelle. Es gilt genügend Zeit auch für den Rückweg einzuplanen. Ausdrücklich sei erwähnt, das es in der Schlucht viele Gefahren zu beurteilen gibt!
Ob’s da noch weitergeht?
Belohnt wird man auf jedenfall mit abenteuerlichen Erlebnissen und eindrücklichen Landschaften,
und manchmal auch mit einem schönen Fisch.
Der Platz zum werfen ist oft sehr eingeschränkt, doch sind keine grossen Wurfweiten notwendig. Der Blick nach hinten ist aber genau so wichtig wie nach vorn. Es ist ein sehr gutes Wurftraining mit stetig neuen Herausforderungen. Zu empfehlen ist eine häufige Kontrolle von Vorfach, Knoten und Fliege und die Schnur eher etwas dicker wählen. Die Fliegen selbst müssen keine aufwändig gebundene Exemplare sein. Meist sind die Fische hier wenig heikel und kaum je selektiv.
Je klarer, je weniger Wasser umso mehr muss man sich unsichtbar machen. Eine falsche Bewegung, ein schiefer Wurf und der Fisch bleibt mit Sicherheit verborgen in seinem Unterstand. Anderseits lässt sich bei klarem Wasser nicht selten ein Fisch ausmachen, der dann auf Sicht befischt werden kann. Eine gute Beobachtung der neuen Stelle lohnt sich da.
Diesmal ist das Wasser etwas angetrübt und die Schlucht hat viele kleine Gumpen mit unregelmässigen Strömungen. Meist steht der Fisch an einem Strömungsrand und lauert dort auf das was so vorbei treibt. Es ist nicht ganz einfach die Fliege richtig zu platzieren, Kontakt zu halten und einen Biss zu erkennen. Die Fliege sollte mit der Strömung treiben.
Manchmal kann ein Streamer weiterhelfen, der darf und soll sich bewegen und kann damit auch Fische aus grösserer Entfernung zum Anbiss locken. Das versuchte ich zuerst, aber ohne jeden Erfolg, auch kein Nachläufer waren zu beobachten. Die vielen Köcherfliegenlarven und später auch die gefangenen Forellen verraten eine gute Nahrungsbasis in dieser Schlucht. Eine beschwerte Nymphe die in Grundnähe treibt, erscheint da naheliegend.
Ich bevorzuge dafür einen Bissindikator. Normalerweise verwende ich dazu etwas imprägniertes Fasermaterial. Hier in der Schlucht mit den vielen Wasserfällen, starker Turbulenz und den kurzen Würfen bevorzuge ich eine kleine Kunststoffkugel, die sehr gut schwimmt und nicht regelmäßig mit Leerwürfen getrocknet werden muss. Es ist also quasi eine Art Zapfenfischen mit ultraleichter Ausrüstung. Das einzige Gewicht ist die Fliege selbst. Ohne Fliegenschnur lässt sich das auch nicht werfen. Die Distanz zwischen dem Indikator und der Fliege lässt sich verstellen, sie sollte eher kurz gehalten werden, will man damit einen Biss und den Standort der Fliege gut erkennen. Je leichter die Fliege ist, umso natürlicher ist deren Drift, umso präziser müssen jedoch die Würfe ausfallen, damit sie mit der Strömung auf Tiefe zum Fisch kommt. Anderseits kommt die Forelle auch oft nach oben wenn eine attraktive Nymphe über ihr abtreibt. Leichte Nymphen bleiben weniger am Boden hängen. Treibt der Indikator nicht mehr nach Plan mit der Strömung, muss die Schnur gemendet werden, oder ein neuer Wurf ist angesagt. Wenn ich jetzt hier bei einigen Fliegenfischern mit dieser Methode heftiges Kopfschütteln und Stirnrunzeln ausgelöst habe, so freue ich mich hier schon auf die Beiträge, mit alternativen Verfahren. Jede Methode hat Vorteile und Nachteile. Andere Methoden fangen oft auch an anderen Standplätzen andere Fische - und das ist gut so.
Ich jedenfalls finde diese Art der Fliegenfischerei attraktiv und kurzweilig. Wohl ja auch nicht zuletzt, weil ich diese Technik beherrsche und weil der Indikator mehrmals auf Tauchstation ging. Einmal stieg eine Fario an diesem Tag auf den Indikator - die kleine orange Kugel. Beim Fuselindikator kommt das manchmal recht häufig vor. Trockenfliegenfischen ist in diesem Fall eine gute Variante. Hierfür nehme ich dann gefettete, haarige, eher grosse Fliegen oder Käferimitationen mit Auftriebskörper. Die neuseeländische Methode mit einer Schwimmfliege und einer am Hakenende angebundenen Nymphe wäre auch denkbar, jedoch muss man dann mit mehr Verlust von Material und wenn man Pech hat auch von einem Fisch, rechnen. Darauf verzichte ich meistens.
Gerade im Sommer kann das Fischen in einer schattigen Schlucht sehr angenehm sein und die Fische sind dort auch eher über Tag aktiv.
- Käpten Adi
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- Registriert: Mo 20. Aug 2007, 22:26
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Re: Diesmal geht’s mit der Fliegenrute in die Schlucht!
sehr schöner Beitrag, danke... ich liebe Schluchten
Gruss Adi
Re: Diesmal geht’s mit der Fliegenrute in die Schlucht!
Einfach nur schön, danke für den tollen Bericht!
Da kribbelts gleich in den Fingern...
Da kribbelts gleich in den Fingern...
- helix
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- Meine Gewässer: Berner Oberland
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Re: Diesmal geht’s mit der Fliegenrute in die Schlucht!
Wunderprächtiger Bericht, Alpfish! Das freut das Fischerherz. Herzlichen Dank fürs Verfassen und Einstellen und natürlich ein grosses Petri zu den Rotgetupften!
Gruess helix
Gruess helix
Gruess helix
Re: Diesmal geht’s mit der Fliegenrute in die Schlucht!
Sehr schöne Fotos! Danke für den tollen Bericht!
Re: Diesmal geht’s mit der Fliegenrute in die Schlucht!
Hallo alpfish
Als Fliegenfischer-Anfänger kannte ich diese Methode noch nicht. Coole Bilder und schöne "Förndle". Petri
Zf
Als Fliegenfischer-Anfänger kannte ich diese Methode noch nicht. Coole Bilder und schöne "Förndle". Petri
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- Loup
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- Registriert: Fr 12. Okt 2007, 21:40
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Re: Diesmal geht’s mit der Fliegenrute in die Schlucht!
Toller Bericht von einem wunderschönen Fischertag.
Gruss vom Murtensee
Loup
Loup
Re: Diesmal geht’s mit der Fliegenrute in die Schlucht!
Überzeugender Bericht, vielen Dank. Es ist noch nicht 24 h her als ich auch noch in einer Schlucht die Fliege schwing