Der Einladung von Stefan (alias Fly) für einen Ausflug an den Doubs konnte ich nicht wiederstehen, war ich doch seit Kindbeinen nie mehr im Jura. Dies ist zwar bereits fast 20 Jahre her, doch ein paar unvergessliche Landschaftsbilder vom Doubs haben sich damals eingebrannt. Ganz zu schweigen von dem Anblick stattlicher Doubser-Forellen, welche ich damals im seichten Wasser beobachten konnte. Ich weiss noch gut, damals als blutiger Anfänger hatte ich nicht die geringste Chance etwas an den Haken zu locken. Doch jetzt können die Karten neu gemischt werden!
Bereits früh morgens am Auffahrtstag sind wir auf dem Weg Richtung Jura. Bereits der erste Eindruck der Landschaft ist überwältigend und als wir erst den Doubs erreichen... Noch bevor wir Karten lösen, werfen wir einen Blick von der Brücke ins Wasser - und entdecken bereits die erste schöne Forelle. Unter der Brücke beobachten wir noch mehrer riesige Äschen beim Nymphenfressen. Das sieht ja bereits einmal Spitze aus!
Nach einem kurzen Schwatz mit ein paar lokalen Fischern lösen wir die Karten und bereiten in aller Ruhe das Geschirr vor. Es eilt ja nicht, schliesslich sind wir beim Fischen und an diesem Tag an diesem Ort stimmt einfach sowieso alles - selbst wenn ich den ganzen Tag keinen einzigen Biss kriegen sollte. Nach den oft bräunlichen Wassern in Mittelfinnland ist der schnapsklare Doubs ein Genuss - fast überall können wir Äschen und Forellen beobachten - wie in einem Aquarium! Ganz besonders eindrücklich sind die zahlreichen schwarz gestreifen Doubser-Forellen, welche wir beobachten können!
Ausgerüstet mit feinen CDC-Trockenfliegen und winzigen Nymphen am ultrafeinen Vorfach legen wir los. Vorsichtig dem Ufer entlang pirschen, die Fische orten und gezielt anwerfen. In der Umsetzung ist das ganze natürlich nicht so einfach. Die Fische verweigern die Fliege oft und natürlich muss ich bei meiner Doubs-Premiere auch viel Lehrgeld bezahlen!
Fisch geortet:
Vorsichtig nähern, anwerfen und immer schön die Nymphe im Auge behaltenn!
Doch bereits in der ersten halben Stunde kann ich meine erste gestreifte Doubser-Forelle landen. Keine Grosse zwar, doch der Bann ist gebrochen und natürlich wurde sie wieder zurückgesetzt zum weiterwachsen.
Nicht viel später kann ich auch einen der grossen Alet deutlich über 50cm zum Biss reizen. Getreu dem Motto: Es muss keineswegs immer nur Forelle oder Äsche sein! Es sollte der grösste Fisch des Tages bleiben, doch nicht der letzte Alet. Der Trick, die Nymphe kurz hinter dem Alet ins Wasser plumpsen zu lassen wirkt also auch am Doubs. Doch oft scheint es wirklich, als ob die Dickköpfe schwieriger zu überlisten sind mit der Fliege als einer der "edlen" Fettflossenträger. Eine Herausforderung die man doch gerne annimmt!
Der Doubs ist ja bekannt für seine heiklen Fische, doch an dieser Herausforderung wachsen wir gerne! Neben der spannenden Fischerei auf Sicht, gibts an diesem Tag auch sonst noch einiges zu sehen. In den flachen Buchten tummeln sich die Elritzen zu tausenden. In einer tiefen Aussenkurve stehen die Barben dicht an dicht (Laichzeit). Immer wieder beobachten wir riesige Alet und Äschen, und nicht selten erkennen wir die gestreiften, gut getarnten Doubser (oder Zebras wie sie von Michael auch liebevoll genannt werden) erst wenns bereits zu spät ist - und sie die Flucht ergriffen haben...
So setzt man ein Äsche richtig zurück:
Der Tag vergeht schnell - doch man soll den Doubs bekanntlich nicht verlassen ohne den Abendsprung. Lange siehts nicht nach einem Schlupf aus, doch wie aus dem Nichts sind die Insekten plötzlich auf dem Wasser. Und das Wasser beginnt zu kochen. Doch jetzt ist bei mir der Wurm drin: Obschon die Fische munter rechts und links meiner Trockenfliege steigen, bleiben die Bisse aus. Fliegenwechsel und Vorfachwechsel helfen nicht. Ich biete meinen Platz Stefan an und und zum Beweis, dass die Fische doch fangbar sind, landet er keine 10 Würfe später eine wunderschöne Doubser! Obschon nicht selbst gefangen, freut mich dieser Fang genauso! Gelernt ist halt gelernt!
Kurze Zeit später kann er noch eine traumhafte Äsche um die 50cm überlisten. Bereits ist es fast stockdunkel doch noch immer kocht das Wasser. Jetzt bietet mir Stefan für ein paar Würfe seiner Rute an und prompt erwische auch ich noch meine erste Doubser Äsche! So revanchiert man sich unter Fischerkameraden!
Dieser perfekte Tag endet spät in der Nacht an einem kleinen Feuer am Ufer des Doubs. Schliesslich sollte man solch einen Tag vor dem geistigen Auge nochmals Revue passieren lassen. Für selbstverständlich darf man einen solchen Tag am Doubs nicht nehmen! Wir hatten auch Glück, dass aufgrund des wenigen Niederschlags dieses Frühjahrs die Wasserstandsschwankungen durch das Kraftwerk an diesem Tag und die Tage zuvor ausblieben.
PS: Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch noch bei den paar anderen Forenteilnehmern entschuldigen, welche ich bei meinem Ausflug ins Seeland getroffen habe, dass ich nicht mehr Zeit mitgenommen habe! Momentan geht einfach alles ein bisschen hektisch zu und her! Hat mich gefreut ein paar von euch mal live zu sehen.